Bereits um 06.00 Uhr morgens parkt die Amera neben der deutlich größeren Disney Magic am Kreuzfahrtterminal 1 in Dover ein. Von unserem Balkon haben wir einen guten Blick auf den gesamten Hafen sowie auf die bekannten Kreidefelsen. Der Himmel ist allerdings stark bewölkt und kurze Zeit später regnet es. Beim Frühstück im Wintergarten des Lido-Restaurants treffen wir Brigitte und Ralf wieder und wir tauschen uns kurz aus, was wir heute vorhaben. Für die beiden geht es auf eigene Faust zum South Foreland Lighthouse, dem Leuchtturm an den Kreidefelsen. Andreas und ich wollen mit dem Zug nach Canterbury.
Um 08.00 Uhr erfolgt die Schiffsfreigabe und wir gehen als erste Passagiere von Bord. Zunächst erwartet uns die (schnelle) Passkontrolle durch die englischen Behörden, dann bekommen wir an einem Infostand im Terminal Infomaterial über Dover und Canterbury. Zusammen mit noch einem Ehepaar vom Schiff, das auch nach Canterbury möchte, nehmen wir den bereitgestellten Shuttle für 8 Euro/Person, der uns in die 2 km entfernte City fährt. Da der Bus 15 Haltestelle Pencester-Road heute am Sonntag nur alle 2 Stunden fährt, machen wir uns zu Fuß auf zum Bahnhof und erreichen gerade noch den Zug um 09.05 Uhr nach Canterbury-East (18,40 Pfund/Person Kosten für Hin- und Rückfahrt). Da hat ja super geklappt und mittlerweile zeigt sich auch die Sonne am Himmel.
Nach 25 kurzen Minuten Zugfahrt sind wir auch schon da. Vom Bahnhof geht es direkt auf der alten Stadtmauer entlang durch den wunderschönen gepflegten Dane John Gardens in die Stadt hinein. Auch am Sonntag sind fast alle Geschäfte in der hübschen Fußgängerzone geöffnet. Das Highlight der mittelalterlichen Stadt aber ist natürlich die berühmte Kathedrale, die zu den wichtigsten Kirchenbauten Englands zählt. Sie ist allerdings auch sehr gut abgeschottet, man kommt nicht direkt an sie für ein Foto heran. Aufgrund des Gottesdienstes kann die Kathedrale heute erst ab 12.30 Uhr für 12,50 Pfund/Person Eintritt besichtigt werden. Solange wollen wir nicht warten. Wir bummeln noch ein wenig durch den Ort, kaufen bei "Fudge Kitchen" drei verschiedene Sorten dieses englischen Karamells ein und sind um 12.30 Uhr mit dem Zug zurück in Dover. Bis spätestens 19.30 Uhr müssen wir an Bord sein, also haben wir ja noch genügend Zeit für einen Spaziergang zu den Kreidefelsen. Der Weg dorthin ist gut beschrieben und so finden wir uns kurze Zeit später in der Nähe des Besucherzentrums wieder. Man merkt, dass Wochenende ist und 2 Schiffe im Hafen liegen, denn auf der Hochebene über den Klippen ist schon viel los. Zum Glück verteilt sich die Masse ganz gut, denn man kann zwischen vielen Wegen wählen. Wir nehmen den direkt an den Klippen entlang.
Wow, was für ein Kontrast zwischen der grünen Natur und den kargen, weißen Felsen. Der Ausblick ist einfach nur toll! Die Sonne scheint, es ist mit 20 Grad angenehm warm und die Sicht so gut, dass man am Horizont das französische Festland sehen kann. Auf unserem Weg zum Leuchtturm treffen wir Brigitte und Ralf wieder, die bereits auf dem Rückweg sind. Nach 2 Stunden Wanderung erreichen wir den Leuchtturm und genießen in unserer Pause diesen wunderschönen Ausblick auf das Meer. Zurück nehmen wir den Wanderweg quer durch die Natur, der ist etwas kürzer und geht somit schneller.
"Leider" entdecken wir auf dem Rückweg etwas oberhalb des Fährhafens einen ausgeschilderten Trampelweg zum Dover Castle. Wir wollen es nicht besichtigen, aber ein Foto wäre schon schön und Zeit haben wir auch noch...
Nach knapp 30 Minuten Fußmarsch über kleine Wege und an einer Straße entlang stehen wir tatsächlich vor dem Schloss und machen unser Foto. Direkt vor dem Castle befindet sich auch der Haltestelle des Bus-Shuttles und nach kurzer Wartezeit kommt er auch. Mit Halt in der Stadt geht es dann zurück zum Kreuzfahrtterminal und um 17.30 Uhr sind wir zurück an Bord der Amera. Unser Ausflug hat gut geklappt, wir haben alles gesehen, was wir wollten und haben dabei fast einen Halbmarathon zu Fuß absolviert.
Zum Abendessen finden wir einen Platz im Amera-Restaurant. Das gefällt mir auf Anhieb besser als das Ozean-Restaurant nebenan. Es ist modern eingerichtet und wesentlich kleiner und ruhiger. Wir sitzen zusammen an einem Tisch mit einem Ehepaar aus Köln, die zufälligerweise nur 2 Straßen weiter von unseren Kreuzfahrt-Bekannten Sonja und Gerd wohnen, sie kennen sich aber nicht. Auf der Speisekarte steht heute ein britisches Menü und so genieße ich tatsächlich Fish & Chips im Hauptgang. Ich finde es toll, dass hier heute ein auf das Fahrgebiet abgestimmtes Essen serviert wird, das hat man auf anderen Schiffen eher nicht.
Wieder lassen wir den Abend in der Panorama-Lounge ausklingen, aber nicht lange, denn wir sind müde und merken, was wir heute getan haben. Zurück auf der Kabine finden wir als Geschenk das "Verrückt nach Meer Kreuzfahrt Kochbuch" auf dem Bett. Mittlerweile ist die Minibar mit Getränken gefüllt worden, Wasser steht bereit und auch die Bademäntel sind eingetroffen - jetzt fehlt nur noch die Nespresso-Maschine....