Zadar

Wir sind sehr früh wach und genießen vom Balkon beim ersten Espresso die Durchfahrt durch die kroatische Inselwelt vor Zadar im Süden des Landes. Die Stadt selber liegt auf einer schmalen Landzunge im Adriatischen Meer und ist vom Festland durch einen Wassergraben getrennt. Im sehr zentral gelegenen Stadthafen legen mittlerweile aber nur noch die kleinen Schiffe an,  und so steuert die Mein Schiff 6 den 4 km entfernten neuen Kreuzfahrthafen Gazenica an, wo wir - wie immer pünktlich - um 07.00 Uhr anlegen. Wetter:  Sonne pur, bis 30 Grad sollen es werden - ein weiterer heißer Tag steht uns bevor.

Wir 6 (Sonja, Gerd, Beatrice, Reinhold, Andreas und ich) haben vorab über Johnnie den Ausflug zum Krka-Nationalpark, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Umland, gebucht. Mit 72 Kilometern Länge ist die Krka der längste zentraldalmatische Fluss und dank der 20 Kilometer zwischen Knin und Skradin, die der Nationalpark Krka einnimmt, wohl auch der spektakulärste Europas. Hier wurden z.B. einige der Karl-May-Filme gedreht. 

Am Hafenausgang erwartet uns Theresia, die mit Johnnie zusammenarbeitet und heute unsere Fahrerin ist. Auf der gut ausgebauten Autobahn erreichen wir im klimatisierten Kleinbus nach einer guten Stunde den Eingang Losovac im 80 km entfernten Nationalpark. Nun haben wir 3 Stunden Zeit, bis uns Theresia hier wieder abholt, vorsichtshalber haben wir auch die Handy-Nummern ausgetauscht, falls etwas dazwischen kommen sollte. Der Parkplatz ist schon recht voll, mal sehen, wie das dann im Park ist. Nachdem wir den Eintritt von 200 Kuna/Person bezahlt haben, werden wir mit einem Bus des Nationalparks einen knappen Kilometer die Serpentinen nach unten gefahren. Während der Fahrt zeigt sich hin und wieder schon Krka mit ihrem smaragdgrünen Wasser, sieht von oben schon toll aus. Am unteren Parkplatz angekommen, gibt es eine kleine Information vom Nationalpark-Team, dann laufen wir los zum Beginn der 1.900 m langen Lehrpfades. Es geht auf Holzstegen und Brücken mitten durch die Natur. Der Pfad ist nur in eine Richtung zu begehen, und die vielen Touristen verteilen sich ganz gut, nur manchmal wird es ein wenig eng. Eine wunderschöne Natur mit vielen blühenden Pflanzen, in den kleinen Tümpeln sehen wir Fische und Frösche; Dank der dichten Bewaldung ist die Hitze erträglich. Von einem Aussichtspunkt können wir schon einen ersten Blick auf den berühmten Wasserfall Skradinski buk werfen. Kurze Zeit später im Ort Skrandin stehen wir dann genau vor ihm: Über 17 Kaskaden mit einer Gesamthöhe von 45 Metern donnert das Wasser der Krka in ein großes Becken. Was für ein toller Anblick! Der Ausflug hierher hat sich auf jeden Fall gelohnt, um einen ersten Einblick zu bekommen. Das sehen auch die anderen 4 so, die wir zur verabredeten Zeit am Eingang wiedertreffen, auch Theresia ist mit dem Auto schon da. 

Gegen 13.00 Uhr erreichen wir Zadar. Hier haben wir knapp 2 Stunden Zeit, um die Stadt nach eigenem Tempo zu entdecken. Uns zieht es zunächst zum Gruß an die Sonne. Leider ist der 22 Meter große Kreis mit seinen mehrschichtigen Glasplatten mit einem Gitter abgesperrt, weil mal wieder Glasplatten zerstört wurden. Unter diesen sind Solarzellen installiert, sie  fangen das Sonnenlicht ein, was zum Sonnenuntergang bunte Lichtspiele erzeugt und der Sehenswürdigkeit den Namen gegeben hat. Am Tage deutlich spektakulärer, da hörbar, ist die berühmte Meeresorgel ein Stückchen weiter an der Uferpromenade. Das ist ein experimentelles Musikinstrument, bei der die Luft durch 35 Polyethylen-Stäbe gedrückt wird und so sieben verschiedene Akkorde erzeugt. Die erzeugten Töne unterscheiden sich durch die Pfeiffengrösse und durch die Geschwindigkeit der Wellen. Wir setzen uns zu den vielen Menschen auf den Stufen und tatsächlich - kurze Zeit später hören wir was..klingt lustig! 

Dann bummeln wir durch die Altstadt, sie liegt auf einer Halbinsel und ist getrennt von der Neustadt. Man sieht Überreste römischer Bauwerke, alte Stadtmauern und -tore aus dem Mittelalter. In der Fußgängerzone in der Breiten Gasse reihen sich Geschäfte, Cafés und Restaurants aneinander. Wir essen ein leckeres dunkles Schokoladeneis im Café Donat Sladoledi in Nähe der Kathedrale, Pause bei 30 Grad im Schatten muss auch mal sein. Am Volksplatz befindet sich das Rathaus und der Uhrturm sowie eine romanische Kirche und in den Seitengassen findet man Patrizierhäuser mit eleganten Spitzbogenfenster, da merkt man den Einfluss der Italiener. Unser Rundgang geht weiter am Rektorenpalast vorbei, zum 5-Brunnen-Platz und endet am Landtor, eines der Tore in die Stadt. Ich muss sagen, Zadar ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Die Stadt ist sehr übersichtlich und doch gibt es aufgrund der Geschichte viel zu sehen. Theresia fährt uns 6 dann die 4 km zum Hafen zurück, wo unser gebuchter Ausflug endgültig endet. Auch heute hat alles sehr gut geklappt!

An der Pier neben uns liegt nun auch die AIDAblu, die Zadar heute abend vor uns verlassen wird. 

Kurz vor dem Auslaufen um 19.00 Uhr meldet sich der Kapitän mit einer Änderung für unseren morgigen Besuch in Rijeka. Da unser Liegeplatz von einem großen Containerschiff belegt sein wird, müssen wir in der Bucht ankern und mit den eigenen Tenderbooten übersetzen. Beim Auslaufen aus Zadar passieren wir nochmals die Altstadt und wir stoßen mit "rosa Wasser" auf die auch vom Wasser wunderschöne Ansicht an. Was für ein toller Tag!  Der nur noch getoppt wird mit mariniertem Seeteufel zum Essen und springenden Delfinen am Bug sowie einen traumhaften Sonnenuntergang in der kroatischen Inselwelt. 

 

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