Muscat / Oman

Auch für den heutigen Tag ist wieder warmes sonniges Wetter angesagt. Die schöne Einfahrt in den Hafen von Muscat beobachten wir vom Sonnendeck aus. Wir sehen den in einer Bucht gelegenen Sultanspalast , dahinter die kahle Gebirgskette, ein tolles Motiv. Am Weihrauchbrenner, dem Wahrzeichen Muscats, fahren wir dann vorbei und was  sehen wir dann tatsächlich: BEIDE Yachten des Sultans, sie legen nebeneinander im Hafen und die ältere sieht dabei wie ein Beiboot des neueren Modells aus!   

Da wir Muscat bereits kennen, möchten wir auf dieser Reise mehr das Hinterland des Omans entdecken, was bei einer Liegezeit von 08.30 Uhr bis 22.30 Uhr auch praktisch sehr gut möglich ist.

Gleich nach dem Anlegen beim Ausgang der Gangway bekommen wir eine Landgangskarte in die Hand gedrückt, die wir abends wieder abgeben müssen. Besonderheit im Hafen von Sultan Qaboos: man darf nur mit dem Busshuttle die sehr kurze Strecke zum Hafenausgang fahren und muss zwischendurch aus dem Bus raus, dann durch eine Gepäckkontrolle und nochmal wieder in den Bus rein, um das kurze Stück bis zum Ausgang zu fahren.

Valentina unser heutiger Guide (gefunden über www.tourbylocals.com) erwartet Volker, Elisabeth und uns zwei um 09.00 Uhr am Hafenausgang zur "Sun Mountain-Tour". Sie wird uns das Hinterland mit dem Grand Canyon des Omans, dem Jebel Shams, mit 3000 m höchster Berg des Omans, und vorher die alte Hauptstadt Nizwa und ihr Fort, zeigen.

Valentina spricht verständliches Englisch und kennt sich gut aus, lebt sie ja schon 6 Jahre hier im Oman. Ihr Auto ist ein großer Landrover mit Klimaanlage, Wasser in der Kühlbox hat sie genug dabei. Trinken ist notwendig, denn um diese Uhrzeit haben wir morgens schon 30 Grad! Und dann gehts raus auf die Schnellstrasse in die 140 km entfernte Oasenstadt Nizwa. Auf dem langen Weg heraus aus der Stadt Muscat  kommen wir vorbei am Opernhaus und  der Großen Moschee, beide wunderschön schon von außen anzusehen (und von innen sowieso!). Zwischendurch sehe ich dann mal ein großen Kreisel mit 4 Fahrspuren, in der Mitte  schön bepflanzt und mit Uhrturm! Ja, das hier ist eine andere Welt, man staunt immer wieder. Alles sehr sauber, modern, kommt man aber in das Hinterland, wird es sehr ursprünglich. Die Straße ist super ausgebaut, man merkt auch gar nicht so, dass man immer an Höhe gewinnt  und nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir das 1624 nach einem Sieg über die Portugiesen erbaute Nizwa Fort. 

Im Nizwa Fort, dessen Parkplatz sich direkt in einem Wadi (ausgetrocknetes Flussbett) befindet, besuchen wir zunächst den Dattelmarkt. Wir können uns hier kostenlos durch mehr als 15 verschiedene Sorten Datteln probieren und nehmen dann auch wirklich 2 Sorten (frische und welche mit Sesam) mit. Eigentlich mag ich Datteln gar nicht, aber diese hier - hmm, lecker! Dann gibt es auch noch einen omanischen Kaffee mit Kardamon und Safran, auch umsonst und ebenfalls sehr lecker. WIFI gibt es hier übrigens nicht. Ein entsprechendes Schild gibt dazu den Hinweis, lieber miteinander zu sprechen. Humor haben die Omanis also auch! Über den noch geöffneten Fischmarkt, wo die Fische direkt vor den Augen der Kunden fachgerecht zerteilt werden, gelangen wir dann ins Fort. Von Valentina erfahren wir, das diese Festung durch insgesamt 7 schwere Türen gesichert war, und eventuelle Eindringlinge mit heißem Sirup durch eine Öffnung in der Decke überschüttet wurden. Die Schlitze dazu kann man heute noch sehen. Eine kurze Führung durch das Fort mit Erklärung zu den vorhandenen Räumen und dann haben wir vom Turm des Fort, welcher mit 36 m Durchmesser und 30 m Höhe der größte im Oman ist, einen wunderbaren Blick auf Souk, Oase mit Dattelpalmen soweit das Auge reicht und auf das hohe Gebirge - eine wunderschöne Landschaft. Und das bei angenehmen 27 Grad und strahlend blauem Himmel hier oben. 

Nach insgesamt 2 Stunden Aufenthalt fahren wir weiter. An der Straße entdecken wir Dromedare und halten für ein Foto. Für 8 Euro genießen wir in einem Restaurant typisches lokales Essen, wie Ziege, Reis, Humus, Brot sowie Chai, den typischen Tee mit Gewürzen - alles einfach lecker. 

So langsam nähern wir uns unseren Ziel, dem mit 3000 m höchsten Berg Jebel Shams. Der Weg dahin für über eine gut asphaltierte Strasse mitten in die interessante und gebirgige Landschaft hinein. Ich hatte eigentlich enge Serpentinen erwartet, bin aber froh, dass die Straße relativ breit ist und es rechts und links nicht gleich richtig in die Tiefe geht. Wir haben immer wieder tolle Blicke runter ins Wadi, wo Ziegen herumlaufen und hin und wieder ein kleines omanisches Dorf mit seinen landwirtschaftlichen Feldern und Dattelpalmen zu sehen ist. Die letzten 7 km hoch auf den Gipfel fahren wir auf einer Schotterpiste, man wird ganz gut durchgerüttelt. Für den Weg hinauf benötigt Valentina etwas über eine halbe Stunde, die Temperatur sinkt dabei stetig und bleibt bei 17 Grad stehen, als wir aussteigen. Was uns erwartet, kann man schlecht in Worte fassen: ein riesiger Canyon tut sich vor uns auf, und wir können weit, weit hinunter schauen. Es ist hier oben total still und wir genießen einfach nur diese tolle omanische Landschaft. Wow, das Hinterland 3 Stunden von Muscat entfernt, muss man sehen, wenn man genügend Zeit dafür hat!

Auf dem langen Rückweg nach Muscat machen wir Pause an einem kleinen Coffee Shop, wo wir arabisches Brot mit Creme und Honig sowie Chai mit Safran genießen. Ein sehr erlebnisreicher Tag endet nach fast 12 (!) Stunden wieder vor dem Hafentor. Es ist inzwischen dunkel geworden, und es sind immer noch 28 Grad! Der Hafenshuttle bringt uns direkt zum Schiff, ohne Gepäckkontrolle.

Der Tag mit Valentina hat uns allen vieren sehr gut gefallen. Wir haben viele Infos über Land und Leute bekommen und Andreas und ich freuen uns schon auf Samstag, wenn wir wieder in Muscat anlegen und  - diesmal nur zu zweit - mit Valentina in eine andere Ecke des Hinterlandes unterwegs sein werden.

Abendessen und Crewshow findet ohne uns statt, wir müssen die gemachten Eindrücke erst einmal verarbeiten und gegessen haben wir heute genug.

Das Auslaufen genießen wir mit Kai und Ulrike in der Außenalsterbar und plaudern über unseren Tag. Das dauert ein bißchen - aber morgen können wir ausschlafen, denn wir haben wieder einen Tag auf See!

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