Früh um 07.00 Uhr machen wir im Containerhafen von Colombo/Sri Lanka fest. Um hier von Bord gehen zu dürfen, muss man vorher online ein Touristenvisum pro Person beantragt haben. Das ging schnell und ganz einfach, ähnlich wie das ESTA für die USA. Leider ist es erst seit Januar 2018 kostenlos, wir haben im Dezember 2017 noch 32 Euro/Person bezahlt.
Hier im Containerhafen ist die Besonderheit, dass das Hafengebiet weitläufig ist und weder vom Schiff noch vom Hafen ein Shuttle zur Verfügung gestellt werden darf. Von unserem Liegeplatz East Container Terminal bis zum Hafenausgang 3 sind es knapp 2 km Fußmarsch. Das Touristenvisum haben wir sicherheitshalber eingesteckt, angeblich reicht lediglich die Bordkarte als Ausweis draußen.
Für heute haben wir über Astrid Stroye die "Bentota-Tour" gebucht. Wir sind 8 Personen, die sich um 7.30 Uhr vor der Mein Schiff 1 treffen. Mit dabei sind Geburtstagskind Volker mit Elisabeth, Rainer, Anneliese, Annegret, Gaby und wir 2. Es ist warm und die Sonne zeigt sich auch schon, bis 31 Grad sollen es wieder werden.
Der erste Taxifahrer hält schon neben uns, nach ein wenig Verhandeln fährt er uns für 12 $ aus dem Hafen vor Eingang 3. Ja, zu Fuß dauert das ein wenig, kann man doch nicht einfach geradeaus laufen!
Vor dem Tor kommt auch kurze Zeit später Christian, der deutschsprechende Guide von Astrid und führt uns zu unserem klimatisierten Kleinbus mit insgesamt 2 Fahrern. Der morgendliche Berufsverkehr hat bereits eingesetzt, es ist sehr viel los auf den Straßen, ein Gehupe - alles ganz schön laut! Viele Tuk-Tuks und Mofafahrer zwischen Bussen und anderen Autos, mal 2 Spuren, dann wieder 3, die Polizei regelt den Verkehr. Chaos und dann noch Linksverkehr. Das alles können wir ganz entspannt aus dem kühlen Minivan beobachten.
Christian versorgt uns mit den ersten Infos über das Land: 20 Millionen EW, so groß wie Bayern. Allein in Colombo leben 8 Millionen Menschen. Es gibt eine große Holzindustrie und viele Ayurveda-Hotels. Von der einen Seite bis zur anderen Seite der Insel fährt man 3-4 Stunden. Christian bietet auch selber Rundreisen mit anschließendem Badeurlaub an, denn es gibt außer Teeplantagen, Tempel etc. auch wunderschöne Strände auf der Insel.
Wir fahren zunächst zum Clocktower; 1857 bauten die Briten diesen massigen Uhrturm. Schon 10 Jahre später wandelten sie ihn in einen Leuchtturm um; eine Funktion, die er bis 1952 ausübte. Die Uhr, welche den Turm erst zum Uhrenturm macht, kam im Jahre 1914 hinzu. Der Turm liegt in der Janadhipathi Mawatha, der ehemaligen Queen's Street. Danach sehen wir das World Trade Center. Mit seiner Errichtung im Jahre 1995 haben diese beiden Türme dem Bank of Ceylon Tower den Rang als Wahrzeichen der Stadt abgelaufen. Sie sind die höchsten Gebäude der Stadt und dominieren ihre Skyline.
Wir halten noch am ehemaligen Dutch Hospital, kurz darauf steht die Besichtigung des buddhistischen Seema Malaka Tempels an. Er liegt mitten in einem See in der Stadt (Zutritt über einen kleinen Steg) und ist sehr übersichtlich. Vor dem Betreten sind die Schuhe auszuziehen und die Kleidung muss Knie und Schulter bedecken! Ich empfand den Tempel als eine kleine Oase der Ruhe, weg vom Verkehr und mit schönem Ausblick auf die Skyline der Stadt, die sich so schön im Wasser spiegelt.
Wir fahren weiter nach Kalutara, einer Kleinstadt ca. 40 km südlich von Colombo und Heimat von Christian. Hier bekommt Volker von Christians Frau und seinem kleinem Sohn einen Geburtstagsblumenstrauß überreicht. Und wir können kurz Fotos von der Tempelanlage „Gangatilaka Vihara“ machen. Zentrum des Tempels ist die beindruckende Dagoba, deren weiße Kuppel schon von Weitem zu sehen ist. Obwohl die Tempelanlage keine historische Bedeutung hat, ist sie dennoch eine beliebte Pilgerstätte gläubiger Buddhisten. Grund dafür ist der 2.000 Jahre alte Boddhi-Baum, unter dem Buddha die Erleuchtung erfahren haben soll. Für Besucher ist die Tatsache, dass die Dagoba die einzige begehbare Sri Lankas ist, ein besonderer Grund, den Tempel zu besuchen.
Um 12 Uhr erreichen wir unser nächstes Ziel: Die Schildkrötenaufzuchtstation in Bentota, ein Projekt des World Wildlife Fund. Wir sehen bei einer kurzen Führung auf Deutsch kleine Babyschildkröten sowie ausgewachsene Schildkröten, u.a. auch eine Albino (ganz weiße Schildkröte) und erfahren mehr zum Projekt.
Im direkt am Wasser gelegenen La Luna Ayurveda Resort genießen wir dann ein einheimisches Mittagessen mit Tuna, Fleisch, gebratenem Gemüse, gelbe Linsen etc. Zum Schluss gibt es noch eine Schokoladen-Geburtstagstorte, die Astrid extra für Volker organisiert hat. Lecker!
Mit einem Boot fahren wir auf die 100 m entfernte gegenüberliegende Insel. Hier erwartet uns ein schöner Sandstrand, ohne Menschen, mit Palmen im Hintergrund. Das Wasser ist etwas kühler als die Luft, der Sand total fein und es geht ganz flach ins Wasser. Himmlisch! Wir baden das erste Mal im Indischen Ozean. Dann geht's wieder zurück auf das Boot und wir fahren durch die Kanäle. Wir sehen Mangroven, Flughunde in den Bäumen, ein Kaiman sonnt sich und auch ein Krokodil bekommen wir aus 2 Metern (!) Entfernung zu sehen. Natur pur und sehr ruhig, eine wunderschöne Ecke.
Mittlerweile ist es aber schon Nachmittag geworden und wir machen uns auf den Weg zurück zum Hafen. Der Verkehr ist ziemlich dicht, doch unser Fahrer lenkt uns sehr gut durch die Massen. Wir halten noch kurz, um Gewürze und Ceylon-Tee zu kaufen. Bis wir jedoch im Hafen ankommen, ist es bereits 18.30 Uhr und dunkel. Wir werden am Hafenausgang Nr. 1 (!) abgesetzt, denn von hier ist es wirklich nur noch ein kleiner zehnminütiger Fußweg zum Schiff.
Was für ein schöner Tag! Ein toller Ausflug, sehr gut organisiert, und eine nette kleine Gruppe. Wir haben wunderschöne Natur und ein paar Sehenswürdigkeiten (Colombo gibt auch nicht so viel her) erlebt, im Indischen Ozean an einem echt megasupertollen Strand gebadet und zumindest einen Bruchteil von Sri Lanka gesehen.
Kai und Ulrike treffen wir dann etwas später im Atlantik Klassik wieder und wir tauschen unsere Erlebnisse aus. Die beiden waren auf einer kurzen TUI-Tour durch Colombo, davon aber allerdings nicht so begeistert. Obwohl wir kaputt sind vom langen Tag, muss ein kleiner Absacker sein. Den und das Auslaufen um 23.00 Uhr genießen wir im Innenbereich der Außenalsterbar, draußen ist mal wieder kein Platz zu bekommen.