Haifa empfängt uns mit Regenwolken und viel Wind, beim Frühstück gibt es den ersten Regenschauer.
Um 07.45 Uhr verlassen wir die Mein Schiff 1, im Hafengebäude müssen wir unseren Reisepass und die Landgangskarte zeigen, und Rucksack und Handy werden genau kontrolliert.
Mit Eva und insgesamt 10 Personen in einem super Luxus-Bus mit WLAN und Steckdosen zum Aufladen des Handys startet um 08.20 Uhr unser Ausflug Nazareth und See Genezareth (70 Euro/Person). Auch Elke und Karin, die wir vom Ausflug in Petra kennen sind dabei, der Rest der Gruppe war auch schon gestern mit uns unterwegs.
Anan fährt uns durch die leicht hügelige Landschaft von Galilää, es ist bewölkt bei ca. 20 Grad. Nazareth hat 70.000 Einwohner und ist eine meist von Arabern bewohnte Stadt. Araber machen 20 % der Israelis aus (die meisten sind Moslems), der Rest sind Juden. Nazareth, der Heimatort Jesu, gehört heute zu den wichtigsten Pilgerstätten des Landes.
Wir machen einen Spaziergang durch die noch leere Stadt, kommen vorbei am Marienbrunnen (hier hat Maria Wasser geschöpft) und besichtigen nebenan eine kleine, aber feine griechisch-orthodoxe Kirche, wir dürfen sogar bei einem gerade stattfindenden Gebet zuschauen. Es geht weiter durch die engen Gassen der Altstadt, mit kleinen Holzläden, Cafes, Backpacker-Hotels, wirklich ganz urig. Auch der Gang über einen typischen Markt darf nicht fehlen. Kurze Zeit später stehen wir vor der katholischen Verkündigungsbasilika, der größten im Nahen Osten. Diese ist der Jungfrau Maria gewidmet und steht an dem Ort, wo nach der Überlieferung das Haus Marias stand und der Verkündigungsengel Gabriel zu ihr kam. In der Unterkirche erhält man Einblick in Maria’s Haus, in der Oberkirche ist die eigentliche Kirche, an der Wand hängen Darstellungen der Jungfrau Maria aus vielen Ländern der Erde. Weitere finden sich ebenso im Kreuzgang vor der Kirche, die deutsche Darstellung allerdings finden wir alle nicht sehr gelungen.
Gegen 12.30 Uhr erreichen wir die Brotvermehrungskirche in Tabgha am See Genezareth, eine schlichte Kirche mit Bodenmosaiken. Sie ist gleichzeitig der Ort, an der die Speisung der Fünftausend stattgefunden hat. Hier soll nach biblischer Überlieferung Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Männer sowie Frauen und Kinder gespeist haben.
Entlang der Straße des 20 km langen und 10 km breiten sowie 210 m unter dem Meeresspiegel gelegenen See Genezareth sehen wir viele Bananenplantagen. Hier herrscht im Sommer tropisches Klima, daher wachsen diese Früchte, wie auch Mangos, Avocados und Papayas in dieser sogenannten Jordanebene sehr gut. In Hintergrund befinden sich die Golan-Höhen und die Grenze zu Syrien ist auch nur 8 km weg. Irgendwie ein wenig befremdlich. Dann durchfahren wir die Stadt Cana, wo das 1. Wunder, bei dem Jesus Wasser in Wein verwandelte, stattfand.
Unser nächstes Ziel ist Kapernaum, das einstige Fischerdorf, wo Jesus gelebt und gearbeitet hat. Die aus weißem Kalkstein gebaute Synagoge ist ein Symbol sowohl für Juden als auch für Christen. Hier stand in römischer Zeit einst eine reiche Stadt, was durch zahlreiche Funde in und um Kapernaum bestätigt wird. Auf dem Gelände sind einige Ausgrabungen/Überreste zu sehen sowie eine oktogonale (achteckige) Kirche, die über dem Haus von Petrus gebaut wurde.
Mittlerweile wird es sonniger. Nach einer bei Salatbuffet, Hühnchen, Datteln und arabischen Kaffee üppigen wie leckeren Mittagspause im St. Petersfisch Restaurant direkt am See Genezareth fahren wir weiter zur Taufstelle Jardenit am Jordanfluss. Hier hat Johannes, der Täufer, Jesus getauft. Und auch heute kann man sich in den dafür vorgesehenen Taufbecken im Jordan taufen lassen, was wir bei einer Pilgergruppe auch schön beobachten können.
Zum Abschluss unseres Ausfluges machen wir eine kleine Rundfahrt durch Haifa und halten für ein Foto unterhalb der Bahai-Gärten. Die "Hängenden Gärten" sind DIE Sehenswürdigkeit der Stadt und erstrecken sich mit ihren Grünflächen und den ziegelroten Wegen über 19 Terrassen von der mittleren Stadt hinab bis an die „German Colony“ im unteren Stadtteil – ein Höhenunterschied von 250 Meter. Schön, dass wir das noch sehen durften. Nach 9,5 Stunden eines sehr interessanten und informativen Ausfluges werden wir wieder am Hafen abgesetzt.
Mein persönliches Fazit nach 2 Tagen Israel: Tolle Eindrücke, ein interessantes Land, meine Ängste waren unbegründet und die Umroutung habe ich deshalb nicht bedauert. Und es gibt mit Tel Aviv, Jaffa, Akko und dem Toten Meer noch einiges mehr zu sehen….
Abends essen wir nur noch eine Kleinigkeit im Gosch, danach treffen wir Mary und Peter, die mit uns zusammen auf dem Ausflug in Petra waren, und beschließen den Abend bei einem Absacker in der Blauen Welt Bar.
Alle gemachten Eindrücke können nun etwas am morgigen Seetag verarbeitet werden. Und ich kann meinen Schnupfen bzw. den aufkommenden Husten pflegen.
Leider finde ich abends dann meine Abreiseinformationen für Antalya auf der Kabine. Schade, ich dachte, sie hätten mich ausnahmsweise vergessen…..