Suezkanal-Passage

Gegen 04.30 Uhr wache ich - immer noch mit Schnupfen - auf, da die Mein Schiff 1 sich wieder bewegt. Die Einfahrt in den Suezkanal, einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, ist unspektakulär, ein paar Lichter in der Dunkelheit, das ist erstmal alles.

Der Suezkanal ist eine 193 Kilometer lange Schiffspassage in Ägypten. Seit 1869 verbindet er das Mittelmeer mit dem Roten Meer und ist die kürzeste Strecke auf dem Seeweg von Europa nach Asien. Der Kanal verkürzt die Route, verglichen mit der um Afrika herum, um mehrere Tausend Kilometer. Das ist der Hauptgrund, warum heutzutage circa 17.000 Schiffe jährlich diese nicht ganz ungefährliche Passage als Abkürzung nutzen. 

Etwa 50 Schiffe pro Tag durchqueren den Suezkanal, der im Mittelmeer bei der ägyptischen Hafenstadt Port Said beginnt und im Roten Meer bei Suez endet. Der Kanal ist außerdem eine Trennlinie zwischen dem Festland Ägyptens und der Halbinsel Sinai und bildet somit die Grenze zwischen Afrika und Asien.

Nach Sonnenaufgang präsentiert sich ein wunderschönes Bild. Auf unserer Backbordseite sind Oasen mit Palmen, alles sehr grün, und im Hintergrund ein wenig Gebirge zu sehen. Dagegen ist auf der Steuerbordseite Wüste pur  - ein toller Kontrast, wenn man oben an Deck steht.

Die Mein Schiff 1 führt das Schiffskonvoi aus 21 Schiffen an - wir haben freie Sicht voraus! Hinter uns direkt ein Schlepper, der eingreifen kann, sollte unser Schiff manövierunfähig werden. Es ist nicht mehr ganz so windig wie gestern, aber mit Morgentemperaturen um 13 Grad verdammt frisch!

Immer wieder - auch beim Frühstück- schaut man nach rechts und links, das ist schon irgendwie toll, so ein Kanal mitten durch die Wüste! Unsere Lektorin meldet sich in regelmäßigen Abständen von der Brücke und liefert Infos zum Bau bzw. kommentiert, was rechts und links zu sehen ist. Nach 1,5 Stunden erreichen wir den großen Bittersee, nach dessen Durchfahrt sehen wir plötzlich 2 Fahrrinnen. In die neuere biegen wir gegen 09.15 Uhr ein, in der anderen werden wir dann die Schiffe des in südlicher Richtung fahrenden Konvois von Port Said nach Suez hinter dem Wüstensand auftauchen sehen. Leider ist aber kein Kreuzfahrtschiff dabei und auch die Containerschiffe sind nicht so hoch beladen. Einzig spektakulär sind sonst eine alte geöffnete Klappbrücke oder die immer noch an den Uferseiten vorhandenen Pontons aus Kriegszeiten, die für den Ernstfall weiterhin genutzt werden könnten.

Nach 35 km und 2,5 Stunden Durchfahrtzeit durch die neue Fahrtrinne kommen wir wieder an den Zusammenfluss, der südwärtsfahrende Konvoi ist auch zu Ende, so dass wir nun einspurig ohne Probleme unsere Fahrt weiter fortsetzen können. Mittlerweile ist es etwas wärmer geworden.

Zum letzten Mal unterquert die Mein Schiff 1 kurze Zeit später die 3,9 km lange Suezkanalbrücke mit ihren 2 großen Pilonen und zum Abschied drückt unser Kapitän einmal ordentlich aufs Typhon!

Der beste Sichtplatz ist immer noch die Hängematte und dort verbringe ich eingemummelt die Zeit mit Schauen, Lesen und so weiter, bis wir dann gegen 14.30 Uhr Port Said erreichen und ins Mittelmeer mit Kurs auf Ashdod in Israel einbiegen.

 

Ein leckeres Abendessen im Atlantik Klassik und ein Averna in der Blauen Welt Bar beschließen diesen ereignisreichen Tag. 

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