Sydney (in Kanada, nicht in Australien!) ist die größte Stadt auf Cape Breton in Nova Scotia, der zweitkleinsten der kanadischen Provinzen, und umgeben von unzähligen Buchten und Fischerorten. Natur pur mit Felsenküsten, Bergen, Tälern, Flüssen und Seen. Die Stadt selber gibt nicht so viel her, sie ist mehr ein idealer Ausgangspunkt für Entdeckungstouren und Sehenswürdigkeiten im Umland. Allerdings sind die Entfernungen auch sehr groß, so dass man sich vorher entscheiden sollte, in welche Richtung man fährt. Und alle Mann an Bord ist um 18 Uhr, bleiben also etwas über 9 Stunden Zeit für unseren Ausflug heute.
Der Taxifahrer, der uns vom Hafen zur Mietwagenstation bringt, empfiehlt uns die Gegend um den Ort Baddeck. Der liegt knapp 80 km weg am Beginn des Cabot Trails, Sehenswürdigkeit dort ist das Alexander Graham Bell Museum. Ingolf und Kerstin sind einverstanden und so machen wir uns um nach 9 Uhr in einem Dodge (!) - super bequem, groß, schnell - auf den Weg. Es geht 80 km über den Transcanada Highway Nr. 5, hoch und runter. Nova Scotia ist ziemlich gebirgig und bewaldet. Hier und da gibt es Ausblicke auf Küste und Seen. Der Indian Summer hat aber noch nicht eingesetzt, in 4 Wochen sieht das dann anders aus. Aber die Landschaft ist auch ohne die rote Färbung der Bäume sehr sehenswert!
Nach knapp 1,5 Stunden Fahrzeit erreichen wir dann Baddeck, dem Fischerort direkt am Bras dÓr Lake gelegen. Na ja, wir 4 sind uns einig, viel gibt der Ort nicht her. Einzig das Alexander Graham Bell (= Erfinder des Telefons) Museum ist ein Besuch wert (Eintritt frei dieses Jahr), wir schauen da aber auch nur kurz rein.
Denn wir wollen noch ein Stück den Cabot Trail entlang fahren. Das ist eine 300 km lange Panoramastraße, die zu den schönsten in Nordamerika zählt. So machen wir uns gegen Mittag zur Ostseite des Cabot Trails auf. Die kurvge Küstenstraße ist gut zu befahren und immer wieder hat man atemberaubende Ausblicke auf Steilküste und hügelige Wälder. Und auch Rennfahrer und Radfahrer mit Gepäck quälen sich hier entlang - Respekt! Wir kommen gut voran, verlieren aber auch etwas Zeit durch Warten an einer Baustellenampel. Die Zeit heißt es auch für den Rückweg einplanen, denn eine andere Strasse gibt es nicht und die komplette Runde auf dem Cabot Trail werden wir aus Zeitgründen definitiv nicht schaffen.
Wir kommen gut voran und entdecken eine kleine Zufahrt auf der rechten Seite, aus der gerade ein Ausflugsbus kommt. Die führt zu einem größeren Parkplatz mit Picknickstellen, mobilem WC und kleinen Pfaden, von denen man immer wieder einen herrlichen Blick auf Wasser, Wald und Steinklippen hat. Ein lauschiges, jedoch sehr verstecktes Fleckchen haben wir da entdeckt.
23 km weiter und nach knapp 1,5 Stunden Fahrtzeit auf dem Trail erreichen wir den Urlaubsort Igonish. Er ist besteht aus 3 Teilen: Ignoish Harbour, Ignoish Center und Igonish Beach. Hafen und Zentrum lassen wir rechts liegen, wir wollen zum Strand! Dieser liegt gut geschützt in einer Bucht, mit Kiesel- und Sandstrand. Aufgrund der Wellen fällt hier aber das Baden aus. Stattdessen fahren wir zur Keltic Lodge, einer Hotelanlage mit Golfplatz, die links oben auf den Klippen liegt. Hier hat man einen wunderschönen Blick auf den Strand auf der einen Seite und auf die nördlicher gelegene Bucht von Igonish, wo der Cabot Trail weiterverläuft, auf der anderen Seite. Ich muss nicht erwähnen, dass wir hier nicht die einzigen vom Schiff sind, der Parkplatz ist voll mit TUICruises-Bussen. Gerne würden wir bei diesem Ausblick in der Sonne noch länger verweilen, aber wir müssen ja auch noch wieder bis ganz nach Sydney zurück. Daher treten wir um 14 Uhr den Rückweg an. Und nehmen eine kleine Abkürzung, die der Lektor in seinem Vortrag erwähnt hat: Bei Englishtown kann man in 3 Minuten mit einer Autofähre übersetzen (7 US/Auto) und spart sich damit bestimmt eine halbe Stunde Autofahrt! Und auch die Baustelle!
Um 16.30 Uhr sind wir somit bereits beim Autoverleiher zurück. Für die Statistik: 312 km gefahren und 32 US für Tanken bezahlt (der Dodge verbraucht halt mehr!) und mehr geschafft heute, als gedacht. Auch hier werden wir netterweise wieder zum Schiff zurückgefahren.
Zurück am Schiff hätte ich sie hier links im Bild fast vergessen, zu fotografieren: die weltgrößte Geige - The Big Fiddle - mit ihren 18 Metern, die steht nämlich direkt am Terminal! Heute morgen sind wir an der anderen Seite des Terminals rausgegangen, da haben wir sie nicht gesehen.
Zum Abendessen in der X-Lounge werden wir u.a. mit St. Peters Fisch und türkischen Kaffee-Schokoladen-Kuchen verwöhnt, dazu gönnen wir uns wieder mal eine Flasche Tohuwabohu. Mit Sonja und Gerd tauschen wir uns über unseren Tag aus. Die beiden waren heute in der südlicheren Ecke von Sydney unterwegs und haben das Highland Village besichtigt und dabei eine Zeitreise in die Lebenswelt der Schotten, die vor allem im 18. und 19. Jh. nach Kanada einwanderten, erlebt.
Die Celebration Show im Theater muss ohne uns stattfinden, zu müde und kaputt sind wir von diesem langen Tag. Morgen heißt es wieder fit sein, für den letzten Ausflug mit dem Mietwagen auf dieser Reise.