St. John’s liegt an der Südostküste der Insel Neufundland auf der Halbinsel Avalon, hat ca. 110.000 Einwohner und ist einer der ältesten Städte Nordamerikas mit einer herrlichen Lage in den Berghängen über dem Atlantik. Bunte Holzhäuser und urige Kneipen, vor allem in der legendären George Street, sind St. John’s Markenzeichen. Sehenswert ist auch die historische Altstadt mit ihren steilen Gassen.
In der Nacht haben wir wieder dichten Nebel, der sich zum Glück rechtzeitig verzieht. Somit können wir früh um 06.00 Uhr die Einfahrt in den Naturhafen auch wirklich genießen. Links erheben sich die Klippen mit dem Leuchtturm Fort Amherst, rechts ist der Aussichtspunkt Signal Hill mit dem Cabot Tower. Die Mein Schiff 6 passt so gerade zwischen beiden durch, viel Platz ist da nicht mehr! Von weitem sehen wir bereits die bunten Häuser an den Berghängen, auch Kirche und das Museum "The Rooms" ist gut zu erkennen.
Nun sind wir also in Kanada. Das Land feiert dieses Jahr seinen 150. Geburtstag und schenkt seinen Bürgern bzw. Gästen dazu freien Eintritt in staatliche Museen oder Nationalparks. Ein Markenzeichen sind die roten Stühle (s. Bild), die wir heute oft sehen werden. Mit Ingolf & Kerstin nehmen wir ein Taxi zur Mietwagenstation, dann schnell alle Formalitäten erledigt und los gehts in einem großen Auto OHNE Navi. Na toll, es heißt also wieder nach Karte fahren, aber das ist gar nicht so schlimm, denn die Ausschilderungen sind gut. In Kanada werden übrigens die Entfernungen in Kilometern und nicht in Meilen angezeigt.
Wir fahren durch hügelige Landschaft auf breiten Strassen, rechts und links tauchen immer mal wieder kleine bzw. auch größere Seen auf. Unser erster Halt ist beim 16 km entfernten Cape Spear Leuchtturm, dem östlichsten Punkt Nordamerikas. Der sich noch in Betrieb befindliche Leuchtturm ist der älteste in Neufundland, er wurde 1835 errichtet. Die Aussicht ist heute aber wegen der vielen Wolken und ein wenig Nebel weiter draußen nicht so gut.
Rechtzeitig vor den ganzen Ausflugsbussen machen wir uns wieder auf den Weg und gelangen 30 km später in das Fischerdorf Bay Bulls. Hier starten Ausflugsboote zur Walbeobachtung. Diese sind heute aber alle durch die TUICruises-Ausflügler belegt.
Mittlerweile ist der Himmel aufgerissen, die Sonne scheint bei ca. 16 Grad. Über den Transcanada-Highway mit seiner an Tundra erinnernden Landschaft fahren wir zurück nach St. John's auf den 152 m hohen Signal Hill auf der anderen Hafenseite. Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf den Hafen mit der Mein Schiff 6 und auf den Ort. Heute morgen bei der Einfahrt in den Naturhafen hatten wir ja auch den Blick von etwas weiter unten vom Deck des Schiffes hier hinauf. Aber von hier oben ist der Ausblick super, wie toll muss es erst heute abend sein hier oben, wenn die Mein Schiff 6 durch die enge Stelle wieder hinaus fährt? Das bleibt aber nur ein Gedankenspiel....
Wir schauen noch kurz in den Cabot Tower, dann gehts auch schon wieder weiter. Allerdings könnte man hier alleine am Signal Hill schon einen Tag verbringen, denn es gibt einige Wanderwege drum herum und auch sonst einiges zu entdecken, z.B. im Besucherzentrum. Wir müssen aber weiter...
3 km nordöstlich liegt Quidi Vidi. Das ist ein buntes Fischerdorf aus dem 17. Jahrhundert und einerseits bekannt durch die Brauerei, wo Bier aus Gletscherwasser hergestellt wird, und andererseits durch seine malerische Stelzenhäuser. Der Ort liegt sehr idyllisch in einem kleinen von rund geschliffenen Klippen umgebenden Meeresarm. Natur pur, Ruhe ein malerischer Ort, sehr sehenswert und auch zu Fuß auf dem Wanderweg vom Signal Hill hinab zu erreichen.
Unsere Rundtour mit dem Mietwagen endet nach 160 km gegen 15.15 Uhr wieder an der Station, für Auto und Tanken haben wir heute zu viert 75 Euro bezahlt, pro Person also gerade einmal 20 Euro. Netterweise werden wir auch noch zum Hafen hinuntergefahren, zu Fuß wäre das schon ein ordentlicher Marsch. Die Zeit haben wir so gespart und investieren den Rest des Tages lieber noch in einen kleinen Rundgang durch St. John's selber.
Das Auslaufen genießen wir wieder auf dem Sonnendeck der X-Lounge. Und heute ist etwas ganz Besonderes. Da die Mein Schiff das erste Mal überhaupt hier anlegt, werden wir kurz vor dem Ablegen mit einem Hupkonzert von sieben im Hafen liegenden kleineren Schiffen verabschiedet. Als sie damit fertig sind, bedankt sich unser Kapitän und drückt ebenfalls auf die Schiffshupe.
Mit der "Großen Freiheit" geht es durch die enge Einfahrt wieder hinaus auf das offene Meer. Winkende Menschen links und rechts auf den Klippen und am Ufer lassen diese Ausfahrt zum einem unvergesslich schönen Moment werden - Gänsehaut pur!
Nach dem wieder recht leckeren Abendessen in der X-Lounge geht es erneut auf ein Gläschen Wein in die Studio Bar. Wir sitzen in gemütlicher Runde und tauschen unsere heutigen Erlebnisse aus. Da passt es ganz gut, dass wir in der Nacht nochmal 30 Minuten "dazu" bekommen und morgen außerdem ein Tag auf See ansteht.