Nach einer etwas schaukeligen Nacht erreicht die Mein Schiff 6 gegen 09.30 Uhr ihren Liegeplatz Pier 22 in Halifax. Halifax hat 390.000 Einwohner und ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia. Früher war Halifax Marine- und Militärstützpunkt, heutzutage ist es ein bedeutendes Handelszentrum mit Fischereiwirtschaft und Schiffsbauindustrie. Mit Halifax verbindet man auch die Titanic, denn nachdem diese am 14.04.1912 mit einem Eisberg zusammengestoßen und gesunken war, konnten nur 705 Überlebende gerettet werden. Viele der Ertrunkenen wurden auf Friedhöfen in Halifax beigesetzt.
Auch hier wollen wir mit dem gebuchten Mietwagen los, die Station von Enterprise befindet sich nah dran im Bahnhofsgebäude. Diesmal entscheiden wir uns für einen Pick-Up und los geht unsere Tour um 10.30 Uhr. Erst einmal raus aus der Stadt, was angesichts der guten Beschreibung mit Plan, die wir mitbekommen haben, auch gut klappt. Vom Highway 103 fahren wir dann runter auf die idyllische Lighthouse Route 333, denn wir wollen in das malerisches Fischerdorf Peggy’s Cove mit seinem bekanntem rot-weiß gestrichenen Leuchtturm Peggy’s Point, 45 km von Halifax entfernt. Die Landschaft erinnert mich an Südnorwegen, flach, viele Seen, kleine bunte Häuser hier und da und nicht viel los. Auch hier lassen wir das Auto zwischendurch einmal stehen und unternehmen einen kleinen Fußmarsch durch die Natur mit Moos und flachen Felsblöcken abseits der Straße. In der Ferne können wir bereits den Leuchtturm und viele (!) Ausflugsbusse sehen.
Mit Glück finden wir in dem kleinen Ort einen Parkplatz und gehen zu Fuß zum Leuchtturm. Menschenmassen auf den Felsen, hier ist das halbe Schiff - verständlich, ist ja auch einer der Hauptsehenswürdigkeiten in der Umgebung von Halifax. Das Fischerörtchen ist trotz des Trubels recht hübsch mit bunten Häusern und kleinem farbigen Fischerkuttern im Hafen. Es zählt zu den am meisten fotografierten Küstenorten am Nordatlantik.
Wir fahren weiter auf der kleinen Küstenstraße. Als nächstes kommen wir nur 5 Autominuten weiter zum Swissair-Denkmal. Als ich auf die Gedenktafel schaue, muss ich doch ein wenig schlucken: der Absturz der Swissair 111 in den Atlantik passierte hier heute genau vor 19 Jahren!
Auf der Straße ist doch jetzt einiges an Verkehr los und so nehmen wir ein Stück den parallel verlaufenden Highway, um in Mahone Bay wieder auf die Küstenstraße zu gelangen. Wir durchfahren den Ort mit vielen Galerien und alten Gebäuden allerdings nur, denn auch hier ist sehr viel los.
10 km weiter befindet sich mit Lunenburg Kanadas ältestes deutsche Siedlung und UNESCO-Weltkulturerbe, zudem befindet sich hier Neuschottlands größte Fischereiflotte.
Der Ort ist etwas größer, auch wieder mit vielen bunten, aber auch sehr sehenswerten alten Häusern und gefällt mir sehr gut. Mit Kerstin & Ingolf verabreden wir uns für eine Stunde später am Auto, so kann jeder machen, worauf er Lust hat. Uns zieht es zunächst zum Hafen an die Waterfront mit Geschäften und Restaurants. Leider ist hier kein Plätzchen für uns frei. Aber im "Salt Shaker" kommen wir dann doch noch in den Genuss von Lobster Roll mit Kartoffelspalten. Das Restaurant hat zwar auch eine Terrasse und die Sonne scheint, wir bleiben aber trotzdem im Inneren sitzen. Der Ort hat auch eine schöne alte Kirche und eine Akademie in einem wunderschönen Altbau, beides sehen wir, als wir schon wieder im Auto sitzen. Auf dem Highway düsen wir in 1,25 Stunden von hier wieder nach Halifax zurück. Es ist schon nach 18 Uhr, als wir den Wagen abstellen. Meine Idee, nach unserer Tour dann noch die Citadelle und den Glockenturm von 1803, das Wahrzeichen von Halifax anzuschauen und auf dem Waterfront Boardwalk, der Promenade am Wasser, wieder gemütlich zum Schiff zu bummeln, hat sich damit erledigt - zeitlich bleibt nur ein kurzer Blick auf die Waterfront, dann müssen wir zurück an Bord.
OK, dann muss ich wohl nochmal nach Halifax fliegen, und mir alles ansehen, das geht von Deutschland direkt in 6 Stunden Flugzeit.
Nach dem Abendessen genießen wir Wein etc. mit Gerd und Sonja natürlich wieder in der Studio-Bar, wo auch sonst. Nur noch ein Seetag von 25 Stunden (die Uhren müssen letztmalig 1 Stunde zurückgestellt werden) liegt vor uns, dann erreichen wir endlich New York! Denn morgigen Tag werden wir auch nutzen, um genau zu überlegen, was wir dann dort die Tage noch genau machen wollen. Im übrigen haben wir nun doch unser zunächst gebuchtes Hotel in Times Square Nähe kostenfrei storniert. Wir wollen ein wenig mehr Ruhe und haben noch ein Zimmer im Hyatt Regency New Jersey auf der anderen Seite des Hudsons bekommen. Dort wohnen zufällig auch Gerd und Sonja und so verabreden wir, das eine oder andere zusammen zu unternehmen. Letztendlich hat uns die tolle Lage des Hotels und die gute Anbindung (Wassertaxi und PATH direkt vor der Tür!) überzeugt. Lustigerweiser hatten wir am Anfang unser Reiseplanung dieses Hotel schon einmal im Fokus....