Hanga Roa / Osterinsel

Tief im Südpazifik verborgen versteckt sich die Osterinsel (oder auch als Rapa Nui bezeichnet), die politisch zu Chile, geographisch aber zu Polynesien gehört. Vulkanische Aktivitäten erzeugten vor langer Zeit viele Vulkanspitzen, wovon aber nur die Osterinsel aus dem Meer empor ragte. Die 7750 Einwohner leben sehr einsam, denn die Siedlung Hanga Roa ist 3.526 km vom Festland Chiles und 4.251 km von Tahiti entfernt. Weltbekannt sind die einzigartigen über 1000 Steinskulpturen - Moais genannt - die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Andreas und ich sind schon sehr gespannt, denn wir haben 2 Tage Zeit, die Insel zu entdecken. Heute werden wir mit Elisa, einer hier lebenden Deutschen unterwegs sein. Auch morgen hätte sie ebenfalls Zeit, uns noch das eine oder andere Sehenswerte von der Insel zu zeigen - denn es gibt da ja einiges zu sehen. Eingeplant sind auf jeden Fall der Rapa Nui Nationalpark mit den Moais und dem ehemaligen Steinbruch Rano Raraku, in dem die Statuen der Insel aus Vulkangestein gemeißelt wurden sowie der weiße Sandstrand von Anakena im Norden der Insel. Das für den Nationalpark notwendige Ticket haben wir bereits vorab online gekauft. Vielleicht reicht auch die Zeit für eine Wanderung zum riesigen Kraterrand des Vulkans Rano Kau und das Beobachten eines schönen Sonnenuntergangs am Ahu Tahai steht auch noch auf unserer Wunschliste. 

Es ist um 07.00 Uhr noch dunkel, als der Kapitän in Sichtweite von Hanga Roa eine Ankerposition für die Vasco da Gama sucht. Von unserem Balkon haben wir schon einen ersten Blick auf die Osterinsel und machen uns fertig, um zur Tenderticket-Ausgabe in der Sports Lounge zu gehen. Doch dann meldet sich Norma, unsere Kreuzfahrtdirektorin mit schlechten Nachrichten: Die Wellen sind zu hoch, es wird nach einer anderen Position gesucht, wo die Vasco da Gama geschützter auf Reede liegen könnte. Von Elisa an Land erfahren wir zeitgleich, dass es mit dem Tendern heute schwierig werden könnte. Norma meldet sich etwas später mit einem Update: in Zusammenarbeit mit dem Hafenagenten wird weiterhin eine sichere Ankerposition - und zwar jetzt auf der anderen Seite der Insel - gesucht und sie bittet um Geduld. Wir verbringen die Wartezeit hinten auf dem Pooldeck, denn von dort hat man eine herrliche Sicht auf die Insel. Nach 4 Stunden Warten ist dann mittags klar: aufgrund des Schwells ist heute KEIN Tendern möglich! Zudem wurde der Hafen aufgrund des Windes geschlossen. OK, denken Andreas und ich noch, wir sind ja 2 Tage hier, dann klappt es halt morgen. Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte...

Aufgrund der auch für den morgigen Tag nicht besser aussehenden Wind- und Wellen- orhersage,, entscheidet unser Kapitän, Rapa Nui noch heute zu verlassen. Als Entschädigung kommen wir in den Genuß einer Panoramfahrt um die Osterinsel herum, so haben wir wenigstens von Weitem einen Blick auf einige der am Wasser stehenden Moais. Wenigstens etwas, aber wir und alle anderen Passagiere sind tief enttäuscht, dieses Highlight hier im Pazifik nicht sehen zu können. Die Vasco da Gama nimmt dann Kurs auf Richtung Robinson Crusoe Island und vor uns liegen aufgrund der weiten Entfernung mehrere Seetage. Das letzte Mal an Land waren wir auf Fakarava und somit werden es dann zusammen 12 Seetage am Stück sein, bis wir unser nächstes Ziel erreichen! Es gibt hier halt keinen Hafen oder Insel "um die Ecke", wo man ausweichen könnte, hier ist nur Wasser und sonst nichts. Diese Vielzahl an Seetagen hintereinander ist auch für uns eine Premiere! Da wir nun unseren Zeitplan einen Tag voraus sind, werden wir einen zusätzlichen Aufenthalt in San Antonio an der chilenischen Küste südlich von Valparaiso einlegen. 

Unsere nach wie vor tiefe Enttäuschung (wir wollten doch AUF die Osterinsel, nicht um sie herumfahren!) ertränken wir in dem einen oder anderen (auch alkoholischen) Getränk in der Sonne am Pool. Das Wetter ist eigentlich top, wenn da nicht die bewegte See wäre. Beim Abendessen im Mediterranean werden wir nicht nur mit guten Essen, sondern auch mit dem Ausblick auf einem wunderschönen Sonnenuntergang verwöhnt (der verdrängt die Enttäuschung aber auch nicht, auch wenn er schön anzusehen ist).