Marseille

Die Sonne ist bereits aufgegangen, als wir das 7 km außerhalb der Stadt gelegene Marseille Provence Cruise Terminal erreichen. Am Horizont ist auch schon die Explora II zu sehen, die wenig später am zweiten Liegeplatz gegenüber festmacht. Wir freuen uns sehr, die - uns noch unbekannte - zweitgrößte Stadt Frankreichs auf eigene Faust zu entdecken. Zwar bietet auch hier TUICruises einen kostenpflichtigen Shuttle in die Stadt an, aber es geht mit dem öffentlichen Bus und einem Tagesticket (auch für Metro und Straßenbahn gültig) für 5,20 pro Person wesentlich günstiger. Einziger "Nachteil": der 1,6 km lange Fußweg vom Schiff zur Hauptstraße außerhalb des Hafenterminals, wo sich die Bushaltestelle Terminal Croisieres befindet. Die Busfahrt mit der Linie 35 bis zur Endstation Joilette direkt in der Stadt dauert rund 20 Minuten und so sind wir gegen 09.20 Uhr bereits in Marseille. Mit der Tram T 2 erreichen wir kurze Zeit später das Palais Longchamps im Quartier des Cinq-Avenues. Von außen sieht der Palast aus dem 19. Jahrhundert mit seinem Wasserfall und den verschiedenen Statuen schon echt imposant aus. Das Monument ist in einem schönen Garten eingebettet und ist man über die Treppen oben angekommen, hat man einen wunderschönen Blick über Marseille. Zurück mit der Tram in die Stadt, bummeln wir über die belebte Einkaufsstraße La Canebière mit ihren schönen Häusern im Kolonialstil, bevor wir dann in einen Bus einsteigen, der uns hoch zur Notre Dame de la Garde fährt. Diese Wallfahrtskirche aus dem 19. Jahrhundert liegt auf einem Hügel über der Stadt und von der Aussichtsterrasse hat man einen fantastischen Rundumblick über Marseille mit seinem alten Hafen und das blaue Mittelmeer sowie auf die Inselfestung Chateau d'If, wo der Graf von Monte Christo einsitzen musste. Natürlich schauen wir uns auch die Kirche von innen an, das kostet nichts und lohnt sich wirklich. Mir gefällt Marseille richtig gut, irgendwie hatte die Stadt immer den Ruf schmutzig und gefährlich zu sein. Aber seitdem sie 2013 Kulturhauptstadt geworden ist, hat sich wirklich viel getan. Ganz besonders gut gefällt uns Vieux Port, der Alte Hafen, das historische und kulturelle Zentrum im Herzen der Stadt mit seinen Fischer- und schönen Segelbooten. Direkt hinter dem Hafen liegt Le Panier, das ältestes Stadtviertel von Marseille. Charakteristisch sind die bunt bemalten Hauswände, schicken Boutiquen und charmanten Cafés und in einen der vielen kleinen Läden kaufen wir die bekannte Seife aus Marseille und Lavendelsäckchen aus der Provence. In der "Bar de 13 coins" in der Nähe der imposanten Cathedrale de La Major genießen wir auf der Terrasse in der Sonne Pastis,  Schokoladenkuchen und das tolle Flair der Stadt. Es macht Spaß, Marseille auf eigene Faust zu entdecken, denn die Sehenswürdigkeiten liegen fußläufig und wo das einmal nicht der Fall ist, kommt man mit Bus oder Straßenbahn weiter. Letzte Stationen unserer Erkundungstour sind das Museum MuCEM, die Villa Méditerranée und der historische Fort Saint-Jean. Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle Terrasse de Port, die dem gleichnamigen Einkaufszentrum gegenüberliegt, bewundern wir noch das Porte d'Aix, einen Triumphbogen auf der Place Jules-Guesde. 

Nach 9 Stunden Sightseeing in einer Stadt, die ich unbedingt noch einmal besuchen muss, sind wir rechtzeitig vor dem Auslaufen zurück an Bord. Kapitän Sven Kassel hat dann noch eine "Überraschung" für seine Passagiere: Nach Verlassen des Hafens passieren wir kurze Zeit später auf der Backbordseite die Insel Chateau d'If, die wir heute morgen von der Aussichtsterrasse der Kathedrale gesehen haben. Normalerweise dürfen hier nur Fähren durch, aber die Behörden haben es möglich gemacht, dass auch die Mein Schiff 2 diese Passage nehmen darf. Ein leckeres Abendessen im Bereich von Kellner Bayram, danach noch ein Glas Montepulciano und dann geht es müde und kaputt vom Tag und den gemachten Eindrücken zurück auf die Kabine. Wir wollen ja wieder fit sein für morgen, dann gilt es die nächste Stadt zu erkunden.

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