Akureyri Tag 2

Heute hat mein Gatte Geburtstag und das wird hoffentlich ein schöner und erlebnisreicher Tag. Der Toyota Corolla in der 20 Minuten vom Hafen entfernten Mietwagenstation ist schnell startklar und so kann es dann gegen 08.30 Uhr bei windigen und wolkigen 12 Grad losgehen. In Google Maps haben wir bereits vorher alle Punkte, die wir abfahren wollen, eingegeben. Erster Halt auf dem Weg Richtung Myvatn, dem viertgrößten See des Landes und beliebtes Ausflugsziel auf dem Diamond Circle, ist nach knapp 40 Minuten der direkt an der Ringstraße 1 liegende Godafoss-Wasserfall. Er ist einer der größten Wasserfälle Islands, fließt über 30 Meter breite hufeisenförmige Klippen und wird in der Mitte durch Felsen geteilt. Der eine Teil ist etwa 9 m, der zweite 17  m hoch. Wir genießen diesen fantastischen Anblick fast völlig alleine, denn erst auf dem Rückweg zum Parkplatz kommen uns die ersten Busgruppen entgegen. 

Auf der gut ausgebauten Ringstraße 1 geht es weiter am flachen Myvatn-See durch die einzig größere Ortschaft Reykjahlíð entlang. Die Natur ist schon einzigartig, ein Vulkankegel hier, ein Krater da, dazwischen der See und auf der anderen Seite geht es durch eine Mondlandschaft zu unserem nächstem Stopp, dem Hochtemperaturgebiet Hverarönd am Fuße des Namafjall. Bunte dampfende Fumarolen und blubbernde schlammige Thermalquellen überziehen das ganze Gebiet, es riecht zum Glück nicht so stark nach Schwefel, so dass man ohne Eile von einem Schlammloch zum anderen gehen kann. Dabei sollte man auf den Wegen bleiben, denn der Boden ist zum einen instabil und weich, und zum anderen auch sehr heiß!

Zum Baden haben wir keine Zeit heute und so bleibt nur Zeit für ein Foto vom Mývatn-Naturbad. Das Spa ist der größte Rivale der Blauen Lagune im Süden Islands – es hat ähnlich milchig blaues Wasser und eine optimale Badetemperatur bei knapp 40 Grad. Auch an der durch "Game of Thrones" bekannte Grjótagjá-Höhle mit ihrem blauen Wasser machen wir nur einen kurzen Zwischenstop, somit haben wir Zeit für eine kleine Wanderung auf den Kraterrand des Vulkanes Hverfjall (s. Bild). Der Anstieg zum Gipfel ist auch für momentan "Bewegungseingeschränkte" wie mich leicht zu bewältigen und in 400 m Höhe wird man wird mit einem fantastischen Ausblick auf den Myvatn und seine tolle Natur belohnt. Auch der Blick in den Krater ist sehr beeindruckend! 

Auch ein Spaziergang durch Dimmuborgir muss man erleben. Das ist ein ca. 4 km² großes labyrinthische Feld mit dunklen Lavafelsengleich östlich des Sees Mývatn, das mit einigen Wanderwegen durchzogen ist. Die kürzeste Strecke mit einer Gehdauer von ca. 20 Minuten ist gut gepflastert und somit für Menschen mit Gehproblemen wie mich geeignet. Wir staunen über die unterschiedliche großen und hohen Formationen, die vor ca. 2.000 (!) Jahren entstanden sind.  Bevor wir uns auf den Rückweg nach Akureyri machen, schauen wir uns noch die Pseudokrater bei Skutustadagigar am südlichen Ende des Sees an. Diese Pseudokrater sind durch Gasexplosionen entstanden, bei denen schmelzende Lava über den Sumpfboden floss. Die Gegend steht als natürliches Feuchtgebiet unter Schutz und von den Wanderwegen haben wir einen letzten tollen Blick auf diese einzigartige Natur am Myvatn. Nach gefahrenen 225 km sind wir rechtzeitig vor dem Ablegen wieder an Bord der Amera.

Andreas Geburtstag feiern wir abends zu zweit bei einem wundervollen Spargelmenü im Spezialitätenrestaurant Pichlers. Das Essen ist im Reisepreis enthalten, nur die Getränke werden aufs Bordkonto gebucht. Wir genießen dabei an unserem Tisch am Fenster die Ausfahrt von Akureyri und lassen uns Grünen Spargel als Vorspeise, zweierlei Suppe, Rharbaber-Wodka-Ginger-Sorbet, Lüneburger Spargel mit Seezungenfilets sowie Erdbeer-Baiser mit Vanile-Eis und dazu einen Malbec-Rotwein schmecken.

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