Nordfjordeid

Die Einfahrt in den knapp 50 km langen Fjord beginnt bereits am 04.00 Uhr in der Früh. Als wir 2 Stunden später wach werden, können wir noch kurz die hochaufragenden schneebedeckten Berge  und die imposante Natur bewundern. Damit auch größere Schiffe in dem kleinen 2.500 Ort Nordfjordeid anlegen können, wird hier ein sog. Sea Walk - eine begehbare Pier, an der man sicher an Land gehen kann - ausgefahren. Dieses Schauspiel und einen ersten Blick auf das Städtchen genießen wir beim Frühstück in der X-Lounge vorne auf Deck 14. Das Wetter ist mit 7 Grad und Wind recht norwegisch, aber wenigstens ist kein Regen vorhergesagt. Wir ziehen uns warm an und los geht es für einen kleinen Rundgang durch den Ort, mit seinen historischen weißen Holzhäusern, der auch bekannt ist für die Zucht norwegischer Fjordpferde. Vorbei geht es am Sagastad-Museum, weiter für das obligatorische Foto zu den bekannten Buchstaben am Wasser, die kleine denkmalgeschützte Kirche von 1849 können wir uns aufgrund einer Veranstaltung nur von außen ansehen. 

Unser bei Fjord Guiding gebuchter Ausflug startet mit insgesamt nur 8 Personen pünktlich direkt am Hafen. Für Andreas und mich sowie Andrea und Tibor soll es zum Briksdalsbreen, eine der westlichen Gletscherzungen des größten Festlandsgletschers Europas, dem Jostedalsbreen, gehen, die anderen 4 Personen (ein Paar aus Oldenburg sowie Heinz und Conny aus Hannover) setzen Fahrer Harald und der gut deutsch sprechende Guide Ussi (Spruch: "Ich find´s dufte") auf der Fahrt dorthin beim Skilift in Loen ab. Bis zu dem Stop dort sind wir ca. 1 Stunde unterwegs, eine tolle Panoramafahrt entlang des Nordjfords mit immer wieder schönen Ausblicken auf die hochaufragenden Berge drumherum. Die Fahrt über Olden bis zur Ankunft am Einstieg des Wanderweges zum Briksdalsgletscher dauert eine weitere knappe Stunde, es geht dabei meistens an Fjorden bzw. Seen entlang. Die Sonne kommt hinter den Wolken hervor und zaubert ganz besondere Spiegelungen im Wasser. Was für eine Natur! 

Die knapp 4 km langer Wanderung auf dem Kaiser-Wilhelm-Trail startet am Parkplatz beim Besucherzentrum und ist schon anstrengend, da es immer schön bergan geht und einige Höhenmeter bewältigt werden müssen. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und an der Strecke zeigen Schilder immer wieder sehr eindrucksvoll, bis wohin die Gletscherzunge in bestimmten Jahren reichte. Wahnsinn, wie weit der Gletscher inzwischen zurückgegangen ist! Von weitem kann man die Gletscherzunge bereits blau-weiß schimmern sehen, die Wege sind teils schneebedeckt, aber mit Wanderstiefeln gut zu gehen. Für den Rückweg wählen wir den Abstieg über teilweise auch grüne Wiesen und einige Treppen, bevor wir am Ende noch am großen Wasserfall Kleivafossen mit seinen beeindruckenden Wassermassen vorbeikommen. Busfahrer Harald fährt uns nach dem Stop in Loen, wo wir die anderen 4 wieder einsammeln, am Hornindalssee entlang. Dies ist mit 514 m der tiefste Binnensee Europas und die 12 km Fahrt am See entlang mit Blick auf Wasser und die schneebedeckten Berge im Hintergrund sind ein wunderschöner Abschluss dieses gut organisierten Ausflugs.

Das Auslaufen schauen wir uns aus der X-Lounge an, denn dort hat man den direkten Blick nach vorn in den wunderschönen Fjord. Hier lernen wir auch endlich Kerstin und Dirk kennen, der Kontakt kam über das Pooldeck24-Forum, und wir unterhalten uns sehr nett und ausgiebig. Fast hätten wir dabei den traumhaft schönen Sonnenuntergang verpasst - aber nur fast. Was für ein Tag! 

Und dann: gerade im Bett gewesen, kommt die Durchsage des Kapitäns auf die Kabine: Polarlichter voraus, wenn auch nur schwach. Also schnell dick angezogen, an Deck und: ich sehe nichts, kein Grün tanzt am Himmel! Die Enttäuschung ist groß, dennoch mache ich Fotos, auf denen später auch mit viel Fantasie etwas leicht Grünes zu sehen ist. Na ja, es gibt ja noch mehr Gelegenheiten auf der Reise - hoffentlich.