Ponta Delgada (Sao Miguel) / Azoren

Nach 5 Tagen auf See erreichen wir morgens den Hafen von Ponta Delgada, Hauptstadt der größten Azoreninsel Sao Miguel. Die Insel ist sehr grün, vulkanischen Ursprungs wie alle Azoren-Inseln und bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Einen Teil davon haben wir auf einer anderen Reise (Bericht hier) kennengelernt, für heute haben wir uns eine Rundfahrt mit dem Mietwagen in den Norden und Osten der Insel vorgenommen. Nachdem wir unseren Smart beim Autoverleiher direkt im Kreuzfahrtterminal bekommen haben, fahren wir auf der gut ausgebauten Schnellstraße nach Ribeira Grande, der größten Stadt an der Nordküste. Wir machen einen kurzen Spaziergang rund um die zentrale Brücke des Flusses, der die Stadt in zwei Hälften teilt und schauen uns das hübsche Städtchen an. Fünf Kilometer weiter erreichen wir über kleine Straßen den Aussichtspunkt Miradouro de Cintrao und haben von dort einen fantastischen Blick auf die steile Küste. Die Sonne scheint, aber mit nicht ganz 20 Grad ist es - auch aufgrund des Windes - noch sehr frisch.  

Das auf den Azoren Tee gedeiht, hätte ich nicht erwartet. Ebenfalls an der Nordküste befindet sich die älteste Teeplantage von ganz Europa, Chá Gorreana; hier werden schwarzer und grüner Tee geerntet. Wir unternehmen einen Spaziergang durch die grün bewachsenen Hügel, von denen man eine herrliche Aussicht aufs Meer hat und schauen uns auch an, wie der Tee verarbeitet wird. 

Nun geht es ins Landesinnere. Vom Miradouro do Pico do Ferro erhaschen wir einen Blick auf den 

Lagoa das Furnas, der zu den schönsten Seen auf den Azoren zählt und 30 Meter tief ist. Wo jetzt in einem Vulkankessel ein malerischer Kratersee liegt, erhob sich früher der Vulkan Pico do Fogo, der 1563 entdeckt wurde und seitdem 30 Mal ausbrach, die letzte Eruption fand 2014 statt. Berühmt ist der Lagoa das Furnas für die am Nordufer befindlichen heißen Schwefelquellen Fumarolas da Lagoa das Furnas. Je näher man den blubbernden Schlammlöchern kommt, desto intensiver wird der Schwefelgeruch. Auf unserem Rundgang an den Löchern vorbei, beobachten wir, wie Töpfe aus einigen Erdlöchern herausgeholt werden.  Rätsels Lösung: Die Einheimischen machen sich die Erdwärme zu Nutze und bereiten in den Töpfen Cozido das Furnas, ein Eintopf auf Fleisch, Kartoffeln, Möhren und anderer einheimischer Lebensmittel zu. Hunger allerdings haben wir so früh noch nicht und so setzen wir unsere Rundfahrt fort. Bei leichtem Nieselregen erreichen wir über eine teils enge und steile Straße die hoch über der Ortschaft Villa Franca gelegene Kapelle Ermida de Dossa. Oben angekommen, haben wir trotz der Wolken eine wunderschöne Aussicht über die zentrale Südküste der Insel.  

Da wir noch Zeit haben bis zur Rückgabe des Mietwagens, beschließen wir, Richtung Westen zu den Zwillingsseen Sete Cidades zu fahren. Über kleine Straßen kommen wir durch das Naturschutzgebiet Lagoa de Canarios dann zum Aussichtspunkt Miradouro do Corrado das Freitas, von dem wir schon einen ersten Blick auf die beiden Kraterseen haben. Da die Sonne immer mehr durchkommt, müssen wir auch noch zum Aussichtspunkt Vista de Rei, denn von hier hat man ebenfalls einen tollen Blick auf die beiden verschiedenfarbigen Seen. Die Sete Cidades unterteilen sich in den  Lagoa Azul (Blauer See) und den Lagoa Verde (Grüner See), die durch einen schmalen Kanal miteinander verbunden sind.  Und von hier oben sieht man auch wirklich die Farbunterschiede: vom Rande des Vulkankraters schimmert das Wasser des größeren Lagoa Azul in tiefem Blau, während das Wasser des kleineren Lagoa Verde durch Lichtreflexionen des umliegenden Nadelwaldes grünlich glitzert.

Nach Abgabe des Mietwagens und gefahrenen 157 km machen wir noch einen kurzen Rundgang durch Ponta Delgada, bevor wir rechtzeitig zum Abendessen zurück an Bord sind. Ein sehr interessanter Tag liegt hinter uns, die gemachten Eindrücke können wir auf den nun folgenden 2 Seetagen verarbeiten. Bis zu unserem nächsten Hafen Lissabon sind es lange 1350 km also: "Hebel on the table" wie unser Kapitän Jan Fortun immer gerne sagt. Ach ja, wir müssen die Uhren nochmals 1 Stunde heute Nacht vorstellen.

Fotogalerie