Amsterdamoya und Magdalenenfjord

Gegen 08.00 Uhr erreichen wir die Insel Amsterdamoya im Smeerenburgfjord. Unsere rote Farbgruppe ist dann nach dem Frühstück an der Reihe in die Zodiacs zu steigen, um eines der bekanntesten Kulturdenkmäler zu erkunden. Im 16. Jahrhundert war dies eine Siedlung der Walfänger und die Reste der Specköfen, in dem Fleisch und Fett vom Wal gekocht wurde, sind heute noch gut zu erkennen. Wir wandern am kleinen Strand entlang, der übersäht ist mit dicken ausgeblichene Baumstämme die, aus Sibirien stammend, durch das Nordpolarmeer hierher gedriftet sind. Wiedermal haben wir einen traumhaften, absolut windstillen Tag erwischt. Die Wasseroberfläche der Lagune ist glatt und blank und die gegenüberliegenden, halbverschneiten Bergrücken spiegeln sich in perfekter Manier. Auf dem Rückweg zur Landestelle sehen wir im Wasser Walrosse schwimmen und ein Buckelwal zieht in der Natur seine Bahnen.

Der Weg zum Magdalenenfjord führt die Hanseatic nature durch den Sorgat. Diese Wasserstrasse ist nicht immer eisfrei und auch nur für kleinere Schiffe passierbar. Gerade staunen wir noch über die enge Passage, da kommt die nächste Durchsage von der Brücke: Eisbären in Sicht! Eine Mutter und ihr Jungtier stapfen emsig durch Eis und Geröll auf der Backbordseite des Schiffes parallel zu unserem Kurs. Deutlich näher als bei dem Eisbären gestern können wir ihren Gang mit Fernglas und gutem Teleobjektiv wunderbar verfolgen und ich bin ganz begeistert von diesem Anblick. Fast regungslos verharrt die HANSEATIC nature im Fjord, um allen Gäste die bestmögliche Blickposition auf die Mutter und ihr niedliches Kleines zu ermöglichen. Das sind die wahren Glücksmomente auf Reisen!

Eine Stunde später erreichen wir das Ende des Fjords, der durch den Golfstromeinfluss nur selten zufriert und aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit zu den populärsten Destinationen Spitzbergens zählt. In der geschützten Bucht Trinityhamna (Dreifaltigkeitshafen) beziehen wir unsere Liegeposition und die Zodiacs setzen auf die Halbinsel Gravneset über. Hier liegt einer der drei größten Friedhöfe Spitzbergens auf einem Hügel. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert wurden hier gut 130 Walfänger aus Holland, England und Deutschland erdbestattet. Wir sind gerade in unser Zodiac gestiegen, da kommt während der Überfahrt Hektik auf und wir drehen auf halben Wege wieder zur Hanseatic nature um. Was ist denn nun los?? Ganz einfach: Unser beliebtes Eisbärenpärchen von heute Mittag ist uns bis hierher unbeirrt gefolgt und gerade dabei, den gut einen Kilometer breiten Fjord zu durchschwimmen. Ziel: unsere Halbinsel! Die Reaktion folgt auf dem Fuße. Anlandungsabbruch und sofortige Evakuierung der Gäste. Safety First ist die oberste Devise bei den Expeditionsreisen in diesen Gefilden. Alle Gäste werden unverzüglich, aber ohne Hektik oder gar Panik an die Landungsstelle gebeten und in kürzester Zeit zum Schiff zurückgebracht. Zwei Minuten nachdem das letzte Zodiac mit den Experten an Bord die Halbinsel verlassen hat, erklettert die Eisbärin die Landzunge und stapft gemeinsam mit ihrem Jungen seelenruhig entlang der Strandes, an dem nur wenige Minuten zuvor noch die Passagiere der Hanseatic nature flaniert sind. Wir beobachten dieses süße Schauspiel vom Heck des Schiffes aus, die beiden sind ohne Fernglas von hier auch gut zu erkennen. Was für ein Erlebnis, das gehört definitiv mit zu den schönsten auf dieser Reise!

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