Herrlich - wieder 2 ganze Tage auf See - das mag nicht jeder, mich entspannt es total. Und ich habe das Gefühl, schon wesentlich länger als 1 Woche unterwegs zu sein. Über das Wetter können wir auch auf dem Weg zu den Azoren nicht klagen: die Sonne strahlt und es ist unwesentlich kühler bei etwas über 20 Grad. Der Atlantik unter uns hat laut Kreuzfahrtdirektor Domink, der sich mal wieder aus seinem fensterlosen Büro neben der Rezeption meldet, sogar 24 Grad! Was allerdings ein wenig spürbarer geworden ist, sind die Stampfbewegungen des Schiffes. Die Wellenbewegung geht von vorne nach hinten, dagegen helfen auch die ausgefahrenen Stabilisatoren nicht. In der X-Lounge vorne auf Deck 12 können wir beim kleinen Frühstück sehr gut sehen, wieweit die kleine Mein Schiff Herz in die Wellen eintaucht.
Auch beim Sport ist daher ein wenig mehr Konzentration gefragt. Wieder macht Marina ein tolles Stepaerobic-Training, der Aufbau und Ablauf ist ähnlich wie letzte Woche, also genau so anstrengend mit genauso hohem Spaßfaktor.
Im Azoren-Vortrag von unserem Lektor Bernd Stolzenberg lernen wir, dass die Azoren ein Gebiet mit immer noch hoher vulkanischer Aktivität sind. Hier treffen nämlich gleich 3 Platten im Atlantik aufeinander: die eurasische, die afrikanische und die nordamerikanische Platte. Die Erde bebt jeden Tag, allerdings in so kleinen Nuancen, dass man das gar nicht merkt. 1980 gab es das letzte Erdbeben auf unserer nächsten Azoren-Insel Terceira, dabei wurde der das historische Zentrum des Hauptortes Angra do Heroísmo nahezu vollständig zerstört. Im Gegensatz zu den Kapverden sind die Azoren ein einzigartiges Naturparadies: uns erwarten grüne Wiesen, viele Kühe und blühende Pflanzen. Es gibt Kraterseen, schroffe Felsküsten, heiße Quellen und natürliche Meeresschwimmbecken. Die Azoren scheinen also eine Mischung aus Irland, den Kanaren und vielleicht dem Allgäu zu sein - ich bin gespannt!
Nachmittags ändert sich leider das Wetter: Wolken ziehen auf, es regnet leicht und wir haben plötzlich Windstärke 5. Abends bekommen wir zu späterer Zeit ein Tisch im Gosch und genießen Wakamesalat, den Liebesteller bzw. die bekannten Garnelen mit Knobibrot. Gerade als wir fertig sind, fängt das Duo Mio, dem wir schon beim Auslaufen gestern zugehört hatten, auf der Bühne nebenan im Innenbereich der Außenalsterbar an zu spielen. Wir müssen nur ein paar Meter hinübergehen und lassen dort den Abend ausklingen.