Budapest/Ungarn Tag 1

Kurz nach dem Mittag kommt Ungarns Hauptstadt Budapest endlich in Sichtweite. Das Einlaufen ist etwas ganz Besonderes, denn bereits vom Sonnendeck aus sehen wir die beeindruckenden Bauwerke der Stadt und können uns schon einmal orientieren. Ein ganz besonderes Schmuckstück ist das ungarische Parlament, das mit seiner Länge von 268 Metern, der 96 Meter hohen Kuppel und seinen fast 700 Räumen direkt nach Unterquerung der Margaretenbrücke am linken Donau-Ufer auftaucht. Von der Wasserseite sieht man deutlich die Unterschiede der beiden Stadtteile: Buda am rechten Donau-Ufer ist sehr hügelig mit Burgpalast, Matthiaskirche und Fischerbastei sowie Gellértbad und Gellértberg. Pest liegt in einer Ebene und konzentriert sich auf die politischen Konstitutionen und ist Geschäfts- und Vergnügungsviertel. Wunderschöne Brücken verbinden die beiden Stadtteile: wir unterqueren nacheinander die Magarethenbrücke, die Kettenbrücke, die Elisabethbrücke und zum Schluss die Freiheitsbrücke. Dann dreht die A-Rosa Mia und kurze Zeit später machen wir in an der Pester Uferseite am Anleger Nr. 2 zwischen den beiden letztgenannten Brücken fest. Ja, Budapest gefällt mir schon auf den ersten Blick, ich bin gespannt, was wir bis morgen Abend von der Stadt alles sehen werden.

Nicht einmal eine halbe Stunde nach dem Anlegen treffen wir uns mit Brigitta Ladányiné Zemba, einer örtlichen Reiseleiterin. Ihr Deutsch ist gut verständlich und sie wird uns in den nächsten Stunden den östlichen Teil von Budapest - nämlich den Stadtteil Pest - entdecken. 

Zunächst spazieren wir ein Stück am Donauufer entlang, bewundern die Kettenbrücke, die 1849 als erste feste Brücke über den Fluss entstand. Vorbei am altehrwürdigen Four Seasons-Hotel kommen wir in die etwas belebte Fußgängerzone und stehen kurze Zeit später vor der Stephansbasilika (s. Foto), benannt nach dem ersten König Ungarns Stephan I., mit ihrer hohen Kuppel und den beiden schlanken Türmen. Brigitta erzählt uns einiges über die Geschichte Ungarns, und das alles auf eine nette und unterhaltsame Weise; man merkt, wie gerne sie hier lebt und froh ist, endlich Gästen wieder die Stadt zeigen zu können. Wir sind nämlich die ersten ausländischen Gäste, die mit ihr nachdem Lockdown im März 2020 unterwegs sind! Vorbei an hübschen alten Gebäuden, kleinen Parks mit Skulpturen und Denkmälern, der ehemaligen Postsparkasse im ungarischen Jugendstil, stehen wir dann vor dem riesigen Parlamentsgebäude, dessen gotischen Stil wir schon von der Wasserseite vorhin gesehen haben. Es ist das größte Parlamentsgebäude Europas, das Innere kann man jedoch nur im Rahmen einer Führung anschauen. Zurück an der Donau, stehen wir dann vor dem leicht zu übersehenden Kunstwerk Schuhe am Donauufer. Diese erinnern an die Budapester Juden, die hier 1944/45 erschossen und in den Fluss geworfen wurden. 

Budapest ist auch bekannt für die Herstellung von Porzellan. Direkt vor den beiden Geschäften von Herendi und Zsolnay stehen im kleinen Park gegenüber zwei Prozellanbrunnen, der eine in den Farben von Herendi, der andere in denen von Zsolnay. Auch shoppen kann man in Budapest sehr gut, natürlich am teuersten auf der Prachtmeile Andrássy ut, sozusagen die Champs-Elyseé der Stadt. Sie ist 2,5 Kilometer lang und mitsamt der U-Bahn seit 2002 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgewiesen. Wir kommen vorbei an luxuriösen Prachtbauen, am Opernhaus (leider Baustelle) und dem Theaterviertel, wo zur Zeit wegen Corona nicht viel los ist. An der Metrostation Otkogon nehmen wir dann die historische Metro-Linie 1 und fahren bis zum Heldenplatz, der sich am Ende der Andrássy ut befindet. Mittelpunkt dieser beeindruckenden Anlage ist die 36 Meter hohe Säule, auf deren Spitze der Erzengel Gabriel thront. Links und rechts der Säule komplettieren Kolonnaden die Anlagen. Zwischen ihren Säulen sind Statuen berühmter Herrscher und ungarischer Freiheitskämpfer aufgestellt. Dieser Platz ist ein wirklich mächtiger Anblick, das wirkt umso mehr, da er sehr, sehr leer ist. Gleich hinter dem Heldenplatz zeigt uns Brigitta in einer großen Grünanlage die an einem künstlichen See angelegte Burg Vajdahunyad aus dem 19. Jh. Obwohl wir mittlerweile doch schon ein die ersten Ermüdungserscheinungen zeigen, gehen wir noch zur Nordwestseite des Parks, um eines der vielen Heilbäder Budapest, das Széchenyi-Heilbad, wenigstens von außen zu sehen; momentan sind noch alle Bäder aufgrund von Corona geschlossen. Unser Ausflug mit Brigitta endet nach fast 5 Stunden wieder in der Nähe der Anlegestelle der A-Rosa Mia. Da die Abendessenszeit an Bord bereits vorüber ist, empfiehlt uns Brigitta ein Restaurant mit ungarischer Küche in der Nähe unserer Anlegestelle. Ihr Tipp war gut, denn mein Gulasch mit Nockerln auf der Terasse mit Donaublick sind ein schöner Abschluss dieses doch sehr anstrengenden Tages. Wir freuen uns auf morgen, dann zeigt uns Brigitte die Buda-Seite gegenüber. 

Wer unseren heutigen Rundgang detailliert nachschauen möchte, findet mehr dazu auf Komoot.

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