Civitaveccia / Rom

Das Stadtbild von Citivaveccia wird hauptsächlich vom Hafen bestimmt. Er ist der größte Hafen des Latinums, der durch ein modernes Passagierterminal besticht. Mindestens 6 Kreuzfahrtschiffe (so wie heute) haben an den diversen Piers Platz, zudem legen hier noch die Fähren nach Sardinien, Sizilien, Spanien und Frankfreich ab. Also ein riesiger, aber nicht schöner Hafen, den man auch nur mit dem Shuttle-Bus - und nicht zu Fuß - verlassen darf. Und er ist der beste Ausgangspunkt,  um mit dem Zug ins 80 km entfernte Rom - eine der bedeutendsten, schönsten, ältesten, modernsten und aufregendsten Städte der Welt, zu kommen.  Das ist auch unser Plan, daher verlassen wir als einer der ersten Passagiere um 07.15 Uhr nach dem Nespresso-Kaffee auf der Kabine und einem Minifrühstück im Ankelmann's das Schiff. Das Einlaufen war total unspektakulär, an unserem Pier sind wir das erste Schiff, in  Ferne kommen Costa Favolosa und die AIDAblu, die Star Breeze und die Norwegian Epic liegen bereits an einem anderen Pier fest. Erwartet wird dann noch die Sovereign von Pulman, das ist die, die mit uns auch schon in Palma de Mallorca im Hafen lag.

Da leider kein Busshuttle zum Hafenausgang bereit steht, gehen wir bis zum nächsten Schiff, zusammen mit einer Familie aus Cottbus. Frecherweise steigen wir rein zufällig und direkt  vorne in den für die Norwegian Epic bereitgestelltenn Shuttlebus ein, die lange Warteschlage der NCL-Passagiere  haben wir wohl übersehen. Kontrollierten tut uns keiner, wir müssen uns nur ein wenig Gemecker der Passagiere anhören - egal. Wir haben es eilig, denn wir wollen noch den Zug kriegen, sonst müssen wir eine knappe Stunde auf den nächsten warten. Der Shuttlebus bringt uns zu einem Parkplatz außerhalb des Hafens.  Im Hafen selber ist es nun echt wuselig geworden, viele Ausflugsbusse kommen, schon vernünftig, dass man sich hier nicht zu Fuß bewegen darf, das ist viel zu gefährlich!

Mit dem Linienbus fahren wir von dort  weiter zum Bahnhof (2 Euro/Person), kaufen schnell die BIGR-Ticket (12 Euro/Person, gelten für Zug, Bus und Metro), entwerten sie (nicht vergessen!) und schon sitzen wir im Regionalexpress um 07.58 nach Rom! Das hat schon einmal geklappt, auch wenn wir nur wenige Minuten Puffer hatten. Draußen wird es langsam hell, es hat 20 Grad bei dichter Bewölkung. 

In Roma-Ostiense verlassen wir den Zug und fahren 1 Station mit der Metro bis Cirucs Maximo. Hier hat man schon einmal den ersten Eindruck (um viertel nach 9) vom alten Rom. Toll, und dann kommt das Kolloseum, die Vergnügungsstätte der alten Römer und eines der berühmtesten Bauwerke der römischen Kaiserzeit. Es wurde vor kurzem renoviert und wir genießen die freie Sicht auf das Gebäude, die Gerüste sind nämlich noch nicht lange weg. Man hat von außen den vollen Blick dieses mal mehrstöckigen Gebäudes. Zeit für eine Innenbesichtigung bleibt nicht, wir sind das erste Mal in Rom und angesichts der knappen Zeit werden wir heute alles zu Fuß und nur von außen entdecken. Es ist natürlich hier jede Menge los, vor allem "meine" Freunde, die Asiaten mit ihren Selfiesticks sind sehr präsent. Mittlerweile nieselt es etwas, wir gehen am Forum Romanum (bis zur Kaiserzeit Zentrum des alten Roms) vorbei, bis zur Piazza Venetia. Hier hat man unterwegs immer tolle Blicke auf die Überresten der römischen  Zeit.

Mein erster Eindruck von Rom: schön alt, dennoch gut erhalten, auch sehr grün, und viel, viel Polizei und Militär. Vor jeder größeren Sehenswürdigkeit stehen sie. Nur das Wetter könnte besser sein, es regnet nun stärker und wir hüllen uns in unsere durchsichtigen Regencapes. 

Aufgrund des Wetters steigen in einen Bus, der uns in der Nähe des Trevibrunnen absetzt. Einen Blick auf die bekannte Einkaufsstraße Via del Corso haben wir dabei auch schon. Trotz des Wetters ist ganz schön was los auf dieser Edeleinkaufsstraße. Und nachdem wir durch kleine Gassen der Altstadt gegangen sind,, stehen wir vor dem renovierten und in neuem Glanze erstrahlenden Trevibrunnen. Der Barockbrunnen ist sehr sehenswert mit seinen Skulpturen und diesem wirklich türkisen Wasser. Und überall ein Meer aus Menschen aller Nationen mit bunten Regenschirmen. Wenige Gassen weiter kommen wir zur Spanischen Treppe, auch sie ist vor kurzem renoviert worden. Das ist ein Platz, der bei gutem Wetter zum Verweilen einlädt - aber nicht bei dem nun immer stärker werdenden Regen. Da unsere Klamotten mittlerweile auch durchnässt werden, kaufen wir uns unterwegs jeder einen großen Stockschirm. Unsere Pause genießen wir in einem Café am Piazza de Popolo mit seinem alten Stadttor, dem Eingangstor zur Innenstadt von Rom und einer der beliebtesten Treffpunkte in der Stadt. Leider auch ein teurer Ort: 2x Cappucchi + Servicegebühr: 11,50 Euro. Wenigsten hört der Regen auf und so geht's zu Fuß weiter an Goethes Wohnhaus (wo war der eigentlich nicht???) und an alten Palazzi vorbei über die Via del Corso Richtung Pantheon. Alles ist gut beschildert und die Wege sind nicht so weit. Zwischendurch muss auch ein obligatorisches Eis sein, die Bar hat 150 Sorten und die wir genommen haben, z.B. Superblack (ganz dunkle Schoki) sind  ein Gedicht. Eis machen können die Italiener!

Dann stehen wir vor dem Pantheon,  dem 2000 Jahre alten römischen Tempel, eines der besterhaltensten Bauwerke aus der Zeit der Cäsaren. Schon von außen sehr beeindruckend, da man aber auch umsonst hinein darf, nutzen wir kurz die Zeit. Mich beeindruckt besonders die Kuppel, in der sich eine kreisrunde Öffnung für das Sonnenlicht befindet, das den Innenraum in ein geradezu magisches Licht taucht. Aufgrund der Witterung muss man allerdings aufpassen, dass man auf dem glatten Marmor nicht ausrutscht! Spätestens jetzt ist für mich klar, dass ich nochmal nach Rom muss, bei besserem Wetter und mit mehr Zeit, alles was ich bisher gesehen habe, gefällt mir sehr gut. Diese interessante  Stadt muss ich mir wirklich mal ein paar Tage in Ruhe anschauen. 

Beim Pantheon um die Ecke in der Bar Tazza d'Oro genießen wir einen günstigen Cappucino für 1,10 Euro und kaufen auch gleich Kaffeebohnen für zu Hause. Diese Bar ist übrigens ein Tipp aus einer Reisesendung im Fernsehen gewesen und wir können sie nur weiterempfehlen, da muss man mal gewesen sein.  Man kann direkt am Tresen der Kaffeezeremonie zusehen, er ist lecker und die Preise sind für die Lage einfach sensationell günstig.

Es regnet übrigens wieder, aber wir haben ja nun jeder einen großen Schirm.  Die Piazza Navona ist nicht weit entfernt und ebenfalls sehr schön mit den alten Palazzi und dem Vierströme-Brunnen in der Mitte. Ihre eigentümliche Form verdankt der Platz dem Stadion von Kaiser Domitian (18-96 n. Chr.); das Stadion selber wurde noch bis ins 13. Jahrhundert für Sport und Spiel genutzt. 

Kurze Zeit später stehen wir an der Brücke über den Tevere, der durch Rom fließt,  und vor der Engelsburg, einst Fluchtburg des Papstes und stärkste Festung der Stadt. Hier ist schon wieder deutlich mehr los, denn gleich nebenan beginnt das Zentrum der katholischen Kirche, der Vatikan, über dem sich die weit sichtbare, von Michelangelo entworfene Kuppel des Petersdoms erhebt.  Auch uns zieht es zum Petersplatz, es gibt übrigens auf dem Weg dorthin auch eine extra Spur für Pilger (!). Auf dem 340 m x 240 m großen Petersplatz, in dessem Zentrum sich der Obelisk befindet, stehen noch die Stühle von der Papst-Messe am heutigen Vormittag. Wir machen ein paar Fotos, bestaunen die Architektur mit den vielen Säulen sowie die Warteschlange derjenigen, die in den Petersdom wollen und machen uns dann auf zum Bahnhof St. Pietro.

Der Zug  um 16.02 ist megavoll, die Kreuzfahrer müssen ja auch wieder zurück zu ihren Schiffen. In Civitaveccia angekommen schlendern wir zu Fuß an der Hafenpromenade lang, zwischendurch werden wir von einem Bus aufgelesen, der uns zum Hafenshuttle fährt. Der wiederum bringt uns zurück zur Mein Schiff 5, mit Halt an allen anderen Schiffen, die vor uns liegen. Eigentlich sollte er nur bei Star Breeze (die hat aber schon abgelegt), AIDA und Mein Schiff halten, aber wir nehmen auch noch die Stopps bei  Costa und Norwegian mit. Und wir sehen auch Passagiere, die zu Fuß durch das Hafentor spazieren, wird wohl irgendwie nicht so kontrolliert. Das Schöne in diesem Hafen ist aber, das man erst am Schiff durch die Kontrolle muss, und nicht schon im Hafenterminal, was durchaus mit längeren Wartezeiten verbunden sein kann, denn da müssen sonst die Passagiere ALLER Schiffe durch. Die Erfahrung hatten wir ja letztes Jahr in Piräus gemacht!

Gegen 18 Uhr sind wir wieder an Bord.  

Heute genießen wir erneut das Abendessen in der X-Lounge.  Davor stoße ich mit meinem obligatorischen Glas Champagner rosé auf einen erfolgreichen Tag in Rom an. Unser Auslaufen ist unspektakulär, hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ein Schiff nach dem anderen legt ab, aber Schiffshorn und Ablegemusik sind im Hafen nicht erlaubt, die Auslaufhymne erklingt erst draußen. 

 

Fazit: Ein toller Tag in Rom, trotz schlechtem Wetter, auf eigene Faust nach und durch Rom ist überhaupt kein Problem, wenn man vorbereitet ist. Und ich muss irgendwann hier nochmal her, das steht fest! Als Andenken an die Stadt begleitet uns nun der gekaufte Regenschirm auf unserer Weiterfahrt durch das westliche Mittelmeer. Ich hoffe, wir brauchen ihn nicht mehr! 

Impressionen Rom