Wir sind wieder in Frankreich, und zwar im Süden in der Region Provence/Alpes/Côte d’Azur und legen sehr zeitig um kurz nach 7 Uhr an der Mole Nord in La Seyne-sur -Mer (so heißt der Ort richtig) an. Der Tag verspricht ein schöner zu werden, denn viel Sonne und um die 20 Grad sind wieder vorhergesagt. Heute haben wir geplant, die Hafenstadt Toulon gegenüber, welche zugleich größter Militärhafen Frankreichs mit ca. 6.000 stationierten Soldaten ist, zu erkunden. La Seyne gibt nichts her, die Sehenswürdigkeiten liegen alle in Toulon, und die wollen wir uns ansehen. Natürlich könnte man auch die nähere Umgebung entdecken: Marseille und Saint Tropez oder die Parfumstadt Grasse und Nizza liegen ca,1,5 Stunden entfernt.
Unser Ausflug auf eigene Faust startet gegen 09.45 Uhr, denn wir wollen die Fähre der Linie 8M um 10.10 Uhr (2 Euro/Person) vom naheliegenden Anleger La Seyne Maritime bekommen. Alternativ hätten wir natürlich auch den Mein Schiff-Shuttle direkt vom Schiffsanleger für 9 Euro/Person nehmen können.
Im Hafenterminal werden wir gleich mit den ersten Infos (Stadtplan, Bus als Alternative) versorgt, man
kann uns aber nicht versprechen, dass das Boot regelmäßig fährt, weil heute eine Regatta ist. Aber alles gut, nach fünfminütigen Fußweg (schlecht beschildert, ich war froh, vorab eine Wegbeschreibung im Forum gefunden zu haben), pünktlicher Abfahrt und kurzer Überfahrt von ca. 11 Minuten, die direkt vorbei an den Militärbooten geht, legen wir am Quai Kronstadt, der Hafenpromenade von Toulon an. Toulon hat über 180.000 Einwohner und ist damit nach Marseille und Nizza die drittgrößte Stadt an der Südküste Frankreichs. Am Hafen ist schon viel Betrieb, uns zieht es zunächst in die Touristeninformation am Place Louis Blanc, wo zudem gerade Wochenmarkt ist. In der Information erhalten wir aktuelles Kartenmaterial, Busfahrpläne für die Linien 40 und 8M und das Wichtigste, ein Tagesticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Hafenfähren UND Téléphérique) für 6 Euro/Person.
Unser erstes Ziel heute ist der Mont Faron; auf den 584 m hohen Hausberg gelangt man mit einer Seilbahn (Téléphérique). Praktischerweise fährt direkt gegenüber der Touri-Info der Bus der Linie 40 los, der uns nach knapp 20 Minuten Fahrtzeit an der Talstation der Téléphérique absetzt. Keine Schlangen, das ist toll, denn es gibt lediglich 2 Bahnen, in die jeweils auch nur 15 Personen passen. Wir müssen kurz auf die nächste Bahn warten, dann geht es über den grünen Berghang in 10 Minuten nach oben. Dort ist nicht all zuviel los, die Saison ist vorbei. Man hat einen etwas diesigen Blick auf den Hafen und das Schiff in der Ferne einerseits und andererseits in das grüne Hinterland.
Mit dem Bus 40 geht es wieder zurück in die Stadt, mit Ausstieg am Place de Gaulle. Hier wird gerade die Buden für den Weihnachtsmarkt aufgebaut - bei Sonne und 21 Grad irgendwie merkwürdig. In der Mitte dieses weitläufigen Platzes steht der von den Brüdern Allar geschaffene Brunnen der Fédération (1889), direkt dahinter die sehenswerte und prächtige Fassade des Grand Hotels (1869). Überhaupt sieht man sehr schöne alte und auch renovierte Häuser. Wir schlendern durch die vielen
Gassen der Altstadt, die von einem kleinen Platz zum nächsten führen. Alles ist gut ausgeschildert, zudem kann man einer Bodenmarkierung folgen, die einem zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Kathedrale Sainte-Marie-de-la-Seds mit ihrem erhabenen Glockenturm oder zu einer Schiffsskulptur aus Holz, die eine Kopie des Bugs eines königlichen Schiffes aus dem 17. Jahrhundert darstellt, führt.
Unser Rundgang durch den Ort zeigt uns aber auch sehr dunkle, kleine Gassen, die irgendwie bei Tage schon unheimlich sind. Gefällt mir nicht so! Schließlich kommen wir wieder am Place Louis Blanc heraus und können beim Abbau der vielen vielen Obst- und Gemüsestände zusehen.
Das wir nun genug von Toulon haben, wollen wir zum Schiff zurück und den schönen Sonnenschein ausnutzen. Irrtümlicherweise steigen wir am Quai Kronstadt, wo nun in den Restaurants und Cafes reichlich Trubel herrscht, in die Linie 18M (und nicht in die 8M, die wir nehmen müssten!) ein, was wir erst bemerken, als wir links an der Mein Schiff 5 vorbeifahren - und nicht rechts, wie das eigentlich sein sollte! Kurze Panik macht sich breit, aber wir haben ja noch genug Zeit bis zum Ablegen des Kreuzfahrtschiffes. Nach 20 Minuten endet die Fahrt im Nachbarort Sablettes, das ist die Bucht links von unserem Liegeplatz. Von hier kann man zum Glück entweder mit dem Bus Richtung La Seyne fahren oder auch laufen, lt. Google 50 Minuten Fußmarsch. Sablettes liegt in einer Bucht und mit schönem Sandstrand, aufgrund des Wetters ist auch etwas los. Der Ort sieht nett aus, gar nicht so schlimm, dass wir hier gelandet sind, finde ich! Da wir Zeit haben, bummeln wir ein wenig an der Promenade und steigen kurze Zeit später in den Bus Nr. 83, der uns in einer knappen Viertelstunde wieder in der Nähe unseres Schiffs auslädt. Gegen 14.50 Uhr sind wir zurück an Bord, nach einer kleinen Stärkung genießen wir noch die Sonne auf den X-Lounge-Sonnendeck.
Hat alles geklappt, trotz nicht geplanten Halt in Sablettes.
Da die Speisekarte für heute Abend in der X-Lounge wieder sehr gut aussieht (Hummermedaillons und u.a. Dessertvariationen Mein Schiff sind im Angebot), haben wir morgens dann doch für 19.00 Uhr einen Tisch reserviert. Außerdem haben wir von gestern auch noch die Weinflasche über....
Kurz vorher gibt es natürlich noch den obligatorischen Champagner rosé zum Auslaufen und dann wird das Abendessen genossen.
In der Nacht beginnt die Winterzeit, somit haben wir 1 Stunde mehr Schlaf. Sicherheitshalber stellen wir unsere Handys vor dem Schlafengehen manuell eine Stunde zurück - das hat Auswirkungen....