Unser Schiff liegt an der Pier, wir müssen nicht tendern (so war es wohl früher mal geplant). Meterhohe, schroffe und ganz kahle Felswände sowie Fjorde kennzeichnen die Landschaft der Halbinsel Musandam. Sie hat daher auch den Beinamen "Norwegen Arabiens". Die Sonne kommt so langsam hinter den Wolken hervor und beim Frühstück können wir durch die Heckscheiben die ankommenden Schnellboote aus dem Iran (70 km entfernt) beobachten. Am Steg sind schon die Waren aufgetürmt, mit Einbruch der Dunkelheit werden die Boote sich wieder aufmachen, um die Waren in den Iran zu schmuggeln.
Für den heutigen Silvestertag haben wir eine Dhau-Fahrt zu den Delfinen über Musandam Sea Adventures gebucht. Am Terminal werden wir schon mit Namensschild in Empfang genommen. Wir sind nur eine kleine Gruppe: Sandra und Oliver mit Tochter Sarah aus Gütersloh und wir zwei und haben ein großes Boot mit kuscheligen Kissen und viel Platz für uns alleine - sehr angenehm. Sogar eine Toilette ist an Bord. Zur Begrüßung gibt es Tee und Datteln, dann geht's raus in den Fjord Khor. Unser englischsprachiger Guide erzählt uns ein wenig zu Land und Leuten. Wir fahren entlang der Felsen, in der Ferne sind weitere Boote (aber mit mehr Personen!) zu sehen. Und dann lassen sie sich sehen: Delfine! Um sie aufs Foto zu kriegen muss man echt schnell sein. Sie gleiten neben der Dhau unter Wasser, tauchen dann wieder auf, und drehen ab. In einer kleinen Bucht ankern wir für einen Badestop. Das Wasser ist total klar, man kann bis zu den Seeigeln ganz, ganz unten schauen. Viele bunte Fische, klein und groß tummeln sich. Ein schöner Anblick. Die ersten sind schon mit Flossen und Schnorchelbrille im Wasser, um sich das näher anzusehen. Das Wasser hat so ca. 20 Grad, es ist angenehm. Aufgrund meiner Erkältung bin ich aber nach kurzer Zeit wieder zurück auf dem Boot.
Dann gibt's Mittagessen: Hühnchen, Reis, orientalisches Gemüse, Humus, Fladenbrot. Als Dessert Obst, dazu immer Wasser, Tee, Kaffee. Alles sehr schmackhaft und traditionell.
Nach unserer Bootstour fahren wir mit dem Bus zum Khasab Fort, einer Festung mit interessanten Infos über die Region und ihre Bewohner. Das Fort ist von Dattelpalmen umgeben, es wurde von den Portugiesen im 16. Jahrhundert errichtet.
Danach fahren wir durch den Ort, er besteht aus unterschiedlichen Vierteln, Ziegen laufen über die Straße, man hat das Gefühl, hier ist die Zeit stehengeblieben. Vor 20 Jahren gab es hier die erste Straße, der Sultan hat viel bewirkt, er unterstützt die Armen und schenkt ihnen Haus, Auto und Darlehn. Der Hafen und der Strand sind künstlich aufgeschüttet, der Tourismus liegt erst in den Anfängen. Wir fragen uns allerdings, wer in dem riesigen neuen Stadion alles Fußball spielen soll?
Es geht noch 4 km an der Küste entlang, raus zum Ort Tawi. Wir fahren auf einer Steinstraße, rechts und links sind große Felsblöcke zu sehen und dann ist die Straße einfach zu Ende. Auf den Steinen sind Felszeichnungen (Pferd, Kamel) zu sehen, mehr gibt es hier aber nicht. Und immer wieder Ziegen, Ziegen, Ziegen, die munter auf und über die Straße laufen bzw. in den Felsen klettern.
Am Nachmittag sind wir wieder zurück auf der Mein Schiff 2. Von der Außenalsterbar verfolgen wir bei einem Cappuccino das muntere Treiben der Schmuggler. Die Boote sind mit den Waren schon sehr voll, ich frage mich, ob die heile damit zu Hause ankommen. Beim Ablegen gegen 17.00 Uhr sind dann die meisten weg.
Zur zweiten Tischzeit um 20.30 Uhr genießen wir das Silvestermenü auf See, denn wir sind nun auf dem Weg nach Abu Dhabi. Nach dem Essen geht's gleich hoch aufs Pooldeck, wo schon der DJ auflegt. Das Austern-und Dessertbuffet kann auch schon bewundert werden.
Die letzten Sekunden von 2014 werden heruntergezählt und pünktlich um Mitternacht stoßen wir auf 2015 an; gleichzeitig startet die Mein Schiff-Lasershow (Feuerwerk auf See ist nicht erlaubt). Wir müssten uns jetzt auf Höhe Dubais befinden, aber weit draußen auf See und neblig ist es auch ein wenig, von dem imposanten Feuerwerk rund um den Burj Khalifa bekommen wir nicht mit.
Auf geht's Richtung Abu Dhabi, unserem morgigen Ziel.