Santo Domingo / Dom. Republik

Santo Domingo ist die Hauptstadt der Dominikanischen Republik und gleichzeitig die älteste Stadt Amerikas. Sie liegt oberhalb des Flusses Rio Ozama und wurde 1498 von Christoph Kolumbus (ja, ja) und seinem Bruder Bartolomé gegründet. Gerne hätte ich ja von hier aus einen Ausflug zur bekannten Halbinsel Samaná im Nordosten gemacht. Sie hat einige der schönsten Strände des Landes und gerade zu dieser Zeit kann man Buckelwale bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Doch die einfache Entfernung dorthin beträgt schon knapp 200 km - viel zu weit!  

Natürlich gibt es auch etwas in Santo Domingo  und Umgebung zu sehen. Am östlichen Stadtrand von Santo Domingo liegt der  Parque Los Tres Ojos (dt. = Die drei Augen). Hauptattraktion dieser sehr lohnenswerten Parkanlage sind die drei "Open-Air"-Tropfsteinhöhlen, die man über steile Treppen erreicht. Hierbei handelt es sich um den eingestürzten Teil eines ehemaligen Höhlensystems mit Wasserläufen. Die 1916 entdeckten "Höhlen" mit drei unterirdischen Lagunen sind durch Betonwege gut erschlossen; auch eine "Bootsfahrt" auf den Seen ist möglich. Das angeblich in den Teichen ausgesetzte Krokodil entpuppt sich als Baumstamm, der wie ein Krokodil aussieht.  

Santo Domingo selber ist sehr sehenswert mit der Altstadt (Zona Colonial) und gut zu Fuß zu entdecken. 

Die Kolonialstadt wurde 1990 aufgrund ihres historischen und kulturellen Wertes von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Es gibt hier Hunderte von Gebäuden, die Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut wurden, zu sehen. Die 14 km langen Uferpromenade Malecón mit ihren Palmen und Parkbänken liegt ein wenig weiter entfernt. Die attraktive Allee ist berühmt für ihre Restaurants, die Fünf-Sterne-Hotels und das vielfältige Unterhaltungsangebot. 

Die Mein Schiff 4 macht pünktlich auf der anderen Seite der Altstadt am Puerto de Sancussi-Terminal fest. Es ist sonnig und für den Tag werden 29 Grad erwartet. Wieder bin ich früh wach und vergnüge mich eine dreiviertel Stunde auf dem Crosstrainer. Von unserem Balkon haben wir schon einmal einen Blick auf das Faro de Coló, der neuen Grabstätte aus Marmor von Christoph Kolumbus, die zwischen Terminal und Stadt liegt. Es ist ein 10stöckiger Leuchtturm, in Form eines liegenden Kreuzes erbaut. Man soll von oben wohl einen tollen Blick haben (kostet Eintritt), mehr aber nicht. 

Wir haben entschieden, uns nur die Altstadt anzusehen. Und das ohne Taxi, ohne Gruppe, einfach zu zweit und zu Fuß direkt vom Schiff. Daher geht es direkt nach Frühstück um 09 Uhr von Bord, wir laufen 20 Minuten bis Plaza d'Espanya, dem Eingangstor  in die Altstadt. Skuril: Alle 50 bis 100  Meter steht Polizei, man fühlt sich gut bewacht. Und es hat den Vorteil, dass der Polizist einem auch über den Zebrastreifen geleitet, denn die Autos halten da nicht unbedingt! Übrigens: Es gibt ein TUI-Shuttle bis kurz vor die Altstadt für 9 Euro/Person, die Fahrt dauert gerade 5 Minuten. 

Wir kommen zunächst am Alcazar de Colon vorbei. Der zwischen 1510 und 1514 im gotischen Stil erbaute Palast war die Residenz von Kolumbus` Sohn Diego und dessen Frau. In der Calle de Damas schauen wir kurz in das Panteon Nacional sowie  in den Vorhof der Festung Ozama hinein. Die Sehenswürdigkeiten liegen hier dicht beieinander und in den alten Kopfsteinpflastergassen lässt es sich gut laufen.

Die  Catedral de Santa Maria la Menor, die älteste Kirche Amerikas (Baubeginn 1512) bewundern wir von außen. Davor liegt der Parque Colon mit einer Kolumbus-Statue. Drumherum viele Geschäfte, denn hier befindet sich die Fußgängerzone El Conde. 

In einem Zigarrenladen schauen wir beim Drehen einer Zigarre zu. Wir laufen die Fußgängerzone weiter hoch. Man sieht schöne alte Häuserfassaden, aber auch sehr viel Leerstand und Verfall und überall kommt Musik aus den Lautsprechern. Elektrische Leitungen verlaufen oberirdisch, die vielen Kabel machen einen chaotischen Eindruck. Am Ende von El Conde befindet sich der Parque Independencia, in deren Mitte sich das Denkmal zur Unabhängigkeit von Haiti mit den Gräber von 3 Präsidenten befindet. 

Von dort gehen wir Richtung Meer, entlang an der Uferstraße vorbei am Obelisken Macho zum Plaza Juan Baron. Auch diese Statue wird von einem Polizist bewacht und er versucht uns dazu, auf Spanisch etwas zu zu erklären, was wir nicht verstehen. Es ist viel Dreck und Armut links und rechts zu sehen, ab und zu sehen wir Obdachlose, heruntergekommene Häuser, weggeworfener Müll. 

Daher zieht es uns wieder in die Altstadt hinein. Durch Zufall landen wir im Schokoladenmuseum, und kommen hier in den Genuss von flüssiger Schokolade mit 100%igem Kakaoanteil aufgelöst in Milch und einem Brownie dazu. Man erfährt hier mehr über die diversen Schokoladensorten und deren Anbau und kann sie auch probieren. Mittlerweile ist es schön warm draußen und da wir genug gesehen haben, machen wir uns nach 4 Stunden auf den Rückweg zum Schiff. 

Auf dem X-Lounge-Sonnendeck knallt die Sonne, es gibt nicht viel Schatten, daher halten wir es hier auch nur 1 Stunde aus.  Vor dem Abendessen steht das Kofferpacken an. Die Koffer müssen bis Mitternacht vor die Kabinentür gestellt werden, denn morgen ist für uns Abreise. Und da die Koffer direkt zum Flughafen in La Romana  gebracht werden und nicht - wie sonst - mit im Bus transportiert werden dürfen, erfolgt auch keine Aufbewahrung direkt am Schiffsterminal. Wenn alles klappt, sollte jeder seinen Koffer am Flughafen wieder in Empfang nehmen.

Ein letztes Mal genießen wir das Abendessen an unserem Stammtisch in der X-Lounge. Danach müssen wir noch zur Verlosung ins Theater. Aber alle 5 Lose sind für uns Nieten, weder gewinnen wir eine Reise, noch eine Werksführung beim Eishersteller Bruno Gelato. Schade, gerade letzteres hätte mich sehr interessiert!

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