Belize City ist mit ca. 75.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes, welches ingesamt rund 300.000 Einwohner hat. Belize grenzt im Norden an Mexiko und im Westen an Guatemala und gehört zum Britischen Commonwealth, somit ist König Elisabeth II Staatsoberhaupt. Die Hauptvegetation ist tropischer Regenwald und vor der Küste erstreckt sich mit einer Länge von knapp 300 km (!) das zweitgrößte Korallenriff der Erde.
Aufgrund des seichten Wassers werden wir vor Belize tendern.
Für den heutigen Tag waren wir bis kurz vorher unschlüssig, was wir machen. Man kann mit einem TUICruises-Halbtagesausflug zum Sonnen auf die touristisch erschlossene Privatinsel Starfish Island, das geht auch nur auf diese Art und Weise und nicht individuell. Belize City gibt nicht so wirklich viel her, man kann hier Rum verkosten (na ja) und schöne Strände sind Fehlanzeige. Da für uns auch nicht Schnorcheln oder Tauchen in Frage kommt, haben wir uns entschieden, mit dem lokalen Veranstalter belizecruiseexursions.com nach Lamanai, einer der Maya-Stätten neben Altun Ha oder Xunantunich, zu fahren.
Lamanai ist eine der größten Maya-Stätten in Belize. Der Name Lamanai bedeutet soviel wie „untergetauchtes Krokodil“. Mit einer Besiedlungsdauer von ca. 3000 Jahren gehört sie zu den am längsten kontinuierlich besiedelten Mayastätten. Inmitten des tropischen Regenwaldes gelegen und von Lianen bewachsen, sind bis heute große Teile der Ruinen weder ausgegraben noch restauriert worden. Lamani ist nur mit dem Boot über den New River erreichbar. Von dem höchsten Punkt des "High Temples" soll man einen wunderschönen Blick auf die tropische Umgebung haben. Der Ausflug soll ca. 6 Stunden inkl. landestypischen Mittagessen dauern. Treffpunkt ist am Hafen von Belize City, somit werden wir zusehen, gleich in die ersten Tenderboote zum Festland zu kommen, um rechtzeitig dort zu sein.
Auch heute gehts zum Frühsport 45 Minuten auf dem Crosstrainer. Von hier oben und auch danach vom Sonnendeck lässt sich die Anfahrt auf unserem Ankerpunkt vor Belize beobachten. Es scheint die Sonne, das Wasser ist sehr türkis und überall links und rechts sind kleine Inseln. Zwischen der Carnival Splendidor und der Liberty of the Seas (NCL) setzt Kapitän Greulich gegen 09.00 Uhr den Anker.
Das Tendern erfolgt nicht mit den eigenen Booten der Mein Schiff 4, sondern mit denen der Hafenbetreiber von Belize. Wir treffen Anja und Uwe für unseren gemeinsamen Ausflug und gehen gemeinsam zu den Tenderbooten. Die beiden haben mit ihrer Tenderkarte kein Problem und besteigen das linke Tenderboot. Nach kurzem Nachfragen bei der Crew und ebenso kurzem, aber gespannten Warten, haben wir Glück: wir dürfen mit unserer X-Lounge-Tenderkarte auf das zweite (rechte) Tenderboot, das mit uns mehr als leer (nur die Teilnehmer des Bikeausfluges sind drauf) sofort ablegt. Anja und Uwe sind auf dem Ausflugstender und müssen noch warten. Wir treffen uns drüben am Hafen in Belize City nach 15-minütiger ruhiger Überfahrt.
Wir fragen uns durch und stehen dann fast pünktlich im Büro des Anbieters, zahlen und warten noch auf ein weiteres Paar von der Mein Schiff 4 , nämlich Ina und Ralf aus Lampertheim. Sie kommen dann auch und kurze Zeit später ist auch unserer Guide Richard da. Zu 6 fahren wir mit ihm im klimatisierten Kleinbus los. Der Tag verspricht schon vom Wetter schön zu werden, die Sonne scheint, Temperaturen bis 27 Grad werden erwartet. Richard versorgt uns mit den ersten Infos zu Belize: es ist das einzig englischsprachige Land in Mittelamerika, trotzdem gilt seit 1996 auf den Straßen Rechtsverkehr . Die übrigens auch hier teilweise eine Katastrophe sind: zwar gut ausgebaut, aber mit vielen, großen Schlaglöchern versehen!
Nach 1 Stunde erreichen wir den Ausgangspunkt für die Bootstour nach Lamanai. Zunächst essen wir landestypisch zu Mittag: Reis mit Hühnchen. Dabei erspähen wir auf einem Baum schon den ersten Leguan, ist der groß! Wir steigen um in Speedboot, Richard ist auch der Fahrer, der uns zunächst die hier lebenden Spidermonkeys zeigt. Der eine Affee, der sich zeigt, mag aber unsere Banane nicht, anscheinend wurde er von dem bereits vorher hier aufgeschlagenen Ausflüglern vom Schiff schon gut gefüttert. Die Bootsfahrt auf dem New River ist toll, Natur pur, links und rechts Palmen, Mangroven, Seerosen, alles grün. Einen kleinen Schrecken gibt es, als wir über ein großes, querliegendes Holzstück düsen, aber nach kurzer Prüfung der Schraube durch Richard kann es weitergehen, nix passiert! Gott sei Dank, das wäre es sonst gewesen mit Lamanai!
Die ersten Boote kommen von dort uns schon entgegen. Wir sind gefühlt die einzigen, die am frühen Nachmittag dort hinfahren. Richard zeigt uns auf dem Weg eine kleine Siedlung einer ethnischen Minderheit, die nur von ihrem Erzeugnissen und ohne Strom und fließend Wasser leben - eine andere Welt, oder?
Nach 1,5 Stunden Fahrt auf dem New River mit seinen vielen Abzweigungen erreichen wir den Anleger von Lamanai.
Richard ist auch hier unser Guide und führt uns in einem einstündigen Rundgang zu den verschiedenen Tempeln und erklärt dazu einiges. Natürlich klettern wir auch auf den "High Temple" (siehe Bild), es ist einfach und man hat oben wirklich einen tollen Blick auf den Regenwald. Gefühlt sind wir hier wirklich alleine, alles ist ruhig und sehr idyllisch, kein Wunder, denn das Gelände der Maya-Stätte ist ja auch deutlich kleiner als andere.
Auf dem etwas kürzeren Rückweg mit dem Boot (Richard hat eine Abkürzung genommen) sehen wir eine Familie, die auf Ästen sitzt und fischt, es sind Einwohner des nahen Dorfes und sie fangen sich wohl ihr Abendessen. Auch ein schwimmender Leguan kreuzt unseren Weg. Kurz bevor wir in unseren Kleinbus steigen, lernen wir noch ein deutsches Ehepaar kennen, dass seit 6 Jahren mit ihrem Wohnmobil unterwegs ist und gerade auf dem Parkplatz eine kleine Pause macht.
Auf dem Rückweg müssen wir uns ein wenig beeilen, um das letzte Tenderboot kurz nach 18 Uhr zurück zum Schiff zu bekommen - aber dank Richards Fahrkünste ist auch das kein Problem. Überhaupt: der Ausflug war toll organisiert und wir haben viel gesehen. Und natürlich hat es in der Gruppe viel Spaß gemacht, denn wir haben uns alle gut verstanden. Ina und Ralf werden wir spätestens auf unserem Ausflug in Panama wiedersehen, denn wir haben den gleichen gebucht wie sie.
Die Mein Schiff 4 holt den Anker hoch und fährt gegen 20 Uhr ab, wir sind die letzten, denn die Amis sind schon weg. Der schöne und erlebnisreiche Tag wird nach dem Abendessen noch mit einem Absacker "White Russian" in der Himmel und Meer-Lounge abgeschlossen.