Der Wecker beendet die kurze Nacht. Es ist sonnig und so früh bereits sehr warm und feucht
(ca. 92 %). Für uns gibt es ein kleines Frühstück im Anckelmann’s, hier beobachten wir, wie die schneeweiße MS Europa 2 neben uns festmacht.
Um 07.30 Uhr ist Treff am Terminal für unseren bei USD Holidays gebuchten Ausflug “Kuala Lumpur City Tour” inkl. Besichtigung der Petronas Twin-Towers. Uwe (in Malaysia nennt er sich Steve, denn Uwe ist schwer auszusprechen), ein gebürtiger Deutscher, und Shimi (sein Schwager) sowie Reiseleiterin Rita erwarten uns schon. Zunächst bekommt jeder ein USD Holiday Aufkleber als Erkennungszeichen unserer Gruppe auf das T-Shirt geklebt. Die Stimmung ist herzlich - genauso wie die E-Mails mit Uwe & Co. vor unserer Tour. Im Bus gibt es für jeden gleich eine Flasche Wasser, da es schon jetzt fast 30 Grad sind. Und dann bekommt jeder einen kleinen roten Punkt als Aufkleber, den wir uns auf die Stirn kleben sollen. Uwes Erklärung ist ganz einfach: in vielen Tempeln wird Gläubigen und auch Touristen aus religiösen Zwecken und als Glückssymbol gerne ein farbiger Punkt zwischen die Augenbrauen gemalt, die Farbe kann dabei variieren. Doch bei den Temperaturen hier kann die Farbe verlaufen und da es echte Farbe ist, bekommt man diese dann auch nach mehrmaligem Waschen nicht mehr aus der Kleidung heraus. Daher kleben wir uns vorher schon einen Punkt auf die Stirn - clever, oder?
Auf dem Weg zu unserem ersten Stop erzählt Uwe viel über sich und das Leben in Malaysia. Da hier viele verschiedenen Kulturen zusammenleben, kommt man auf 60 Feiertage im Jahr. Fällt ein Feiertag auf ein Wochenende, ist der nächste Tag auch noch frei!
Als erstes halten wir am Istana Negara, der Residenz des Königs von Malaysia. Der Palast liegt auf einem weiträumigen Areal und soll über 1100 Räume haben. Besichtigen kann man ihn nicht, wir begnügen uns mit Fotos von außen, u.a. mit dem gold-schwarzen Eingangstor und mit der Wache hoch zu Roß. Leider schaffe ich es nicht, ein Foto mit Wache und Pferd alleine zu machen, denn wir sind zeitgleich mit eine großen asiatische Reisegruppe hier - mehr muss ich nicht sagen. Ein Foto ohne Asiate drauf habe ich nicht hinbekommen!
Ca. 15 km nördlich von Kuala Lumpur liegt Batu Caves, der größte Hindutempel in Südostasien. Die Batu Caves sind Kalksteinhöhlen und beherbergen mehrere Hindu-Tempel. Obwohl die Höhlen den lokalen Stämmen schon seit langem bekannt waren, wurden sie erst im Jahre 1878 durch den Amerikaner William Hornaday berühmt. Die größte ist die 100 Meter hohe sogenannte Tempel- oder Kathedralenhöhle, in der später mehrere Hindu-Schreine errichtet wurden. 272(!) steile Treppenstufen führen vom Vorplatz hinauf zum Eingang dieser Haupthöhle. Das wird anstrengend - aber zum Glück liegen die Stufen jetzt noch im Schatten. Neben den Stufen steht die 42,7 Meter hohe Statue Murugans; sie wurde Anfang 2006 nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Ein toller, aber auch gewaltiger Anblick von unten als auch später von oben!
Der Aufstieg geht gut, es ist noch nicht so viel los. Ganz oben in der Höhle angekommen, wird man auch gleich von den Malaka-Affen begrüßt. Die sind echt süß, aber auch frech. Man sagt ihnen nach, dass sie sich gerne selber an Essbarem der Gäste bedienen. Die Erfahrung mache ich aber nicht, denn die Affen sind u.a. damit beschäftigt, zu zeigen, wie toll sie klettern können oder inspizieren den einen oder anderen hingehaltenen Selfiestick.
Wir schlendern durch die schön kühle Höhle und versuchen uns vorzustellen, was hier im letzten Monat losgewesen sein muss. Da wurde das hinduistische Thaipusam-Festes mit seinen teilweise masochistisch anmutenden Riten mit ca. 30.000 (!) Gläubigen gefeiert.
Und dann geht es die 272 Stufen wieder hinunter, was meiner Meinung nach anstrengender ist. Zum einen kommen nun mehr Besucher nach oben, und zwar von ganz klein bis ganz alt, und zum anderen ist die Stufenhöhe nie gleich, so dass man echt aufpassen muss - hochgehen war einfacher!
Jetzt fahren wir direkt rein in die Stadt Kuala Lumpur. Der Straßenverkehr wird dichter und Autofahren hier ist nicht gerade einfach: 3-stöckige Fahrbahnen, Linksverkehr und ordentlich was los. Wir kommen vorbei an der Nationalen Moschee, der architektonisch schönen alten Bahnstation von KL und dem Isamischen Museum bis wir am Independence Square (Merdeka Square) aussteigen. Ein großer Rasenplatz mitten in der Stadt, der im Sommer für Veranstaltungen genutzt wird und von wunderschönen alten und neuen Gebäuden umgeben ist. Hier wurde 1957 die Unabhängigkeit von der britischen Herrschaft erklärt und die Fahne Malaysias gehisst. Der höchste Fahnenmast der Welt, der seitdem dort steht, ist das Symbol dazu.
Unser Bus fährt nun weiter direkt zu den Twin Towers, dem Wolkenkratzerpaar, das vom Mineralölkonzern Petronas gebaut wurde. Von außen haben wir sie schon gestern Abend betrachten können, nun werden wir sie uns auch von innen ansehen. Im Vorfeld hat Uwe schon die Tickets für 12.15 Uhr für unsere Gruppe gebucht. Pro Tag gibt es übrigens maximal 1.200 Tickets für die Skybridge, und die sind immer sehr schnell vergriffen. Wir bekommen ein grünes Band als Erkennungsmerkmal, dann geht es durch die Sicherheitskontrolle und kurz darauf stehen wir im Aufzug. Der bringt uns zunächst auf Level 41. Für die Besichtigung der sich hier in 172 m Höhe zwischen dem 41. und 42. Stock befindlichen 58,4 m langen Skybridge, die beide Türme verbindet, haben wir genau 10 Minuten. Das reicht, um Fotos zu machen und einen Blick über die Stadt bei Tag zu genießen. Ein toller und gewaltiger Anblick, die Sicht heute ist super.
Nach genau 10 Minuten öffnet sich der Fahrstuhl, die nächste Gruppe kommt auf die Skybridge (ja, das ist hier alles gut durchorganisiert!) und für uns geht es weiter nach oben auf Level 86. Nun befinden wir uns auf 367 m Höhe in dem einen der beiden Türme auf dem sog. Observation Desk. Es gibt eine kleine Ausstellung zu sehen und man kann einmal rundherum gehen und sich die Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln von oben ansehen. Sehr lohnenswert! Ich finde, wenn man KL besucht, muss man unbedingt auf die Skybridge, der Ticketpreis mit knapp 20 Euro für alles ist mehr als angemessen. Nach 15 Minuten ist für unsere grüne Gruppe die Zeit “abgelaufen” und es geht mit dem Aufzug wieder ganz nach unten.
Nun ist Mittagessen angesagt - und zwar kocht der Koch des Königs für uns. Der hat nämlich ein eigenes Restaurant, das “Songket”, was zu den besten Restaurants Malaysias gehört und mehrfach ausgezeichnet wurde. Zur Begrüßung gibt es ein kleines chinesisches Feuerwerk. Auf der Außenterrasse dieses mitten zwischen den Hochhäusern in einem Hinterhof gelegenen Restaurants genießen wir ein Buffet mit echtem malaysischen Essen: Hühnchen in Curry mit grünem Reis, Fleischspieße, gefüllte Teigtaschen, Fisch und und und. Nachtisch darf auch nicht fehlen, wie z.B. Pudding mit roten Bohnen. Und dazu ganz viel Wasser - denn mittlerweile haben wir 35 Grad, was sich aufgrund der Feuchtigkeit noch viel wärmer anfühlt.
Frisch gestärkt fahren wir zum Central Market. Der Markt ist ein Art-Deco-Bau aus den 1930er-Jahren und gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur. Entworfen wurde das mehrstöckige Gebäude vom Architekten TY Lee. Der Central Market war jahrzehntelang Kuala Lumpurs bedeutendster Groß- und Einzelhandelsmarkt. Seit seiner Renovierung und Wiedereröffnung im Jahr 1986 ist der Zentralmarkt ein bedeutendes Kunsthandwerks-Zentrum mit zahlreichen Geschäften und einem Food Court, in dem sowohl malaysische als auch thailändische und europäische Gerichte angeboten werden. Zu kaufen gibt es im Zentralmarkt Antiquitäten, Schnitzereien, Batik-Textilien, Schmuck, Kitsch etc.. Der Zentralmarkt befindet sich in Chinatown und liegt in nächster Nähe zur Petaling Street, dem Nachtmarkt in Kuala Lumpur.
Wir bummeln durch den Markt und genießen die Atmosphäre. Auf der einen Seite wird an den Ständen gehandelt, auf der anderen Seite knabbern im Footspa die Fische an den Füßen - sehr unterhaltsam.
Zum Abschluss besuchen wir den chinesischen Thean Hou Temple. Er ist einer der größten und prächtigsten buddhistischen Tempel von ganz Südost-Asien. Der Tempel liegt am südlichen Rand der Innenstadt auf dem Robson Hill mit einem schönen Blick über die Skyline von Kuala Lumpur.
Die Anlage ist sehr komplex mit prächtigen Tempelräume, einen riesigen Festsaal für Hochzeiten und andere feierliche Anlässe, Geschäfte, Souvenirläden und eine schöne Auswahl an Essgelegenheiten. Aufgrund des chinesischen Neujahrsfest ist der Tempel reichlich mit roten Lampions geschmückt und auch hier ist natürlich viel los.
Der vordere Eingang des Tempels besteht aus einem Torbogen mit roten Säulen. Rot symbolisiert Wohlstand und Glück. Der Tempel selber beinhaltet Elementen des Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Er besitzt eine grandiose Struktur und ist eine gelungene Kombination von moderner Architektur und Techniken aus traditionellen Kunsthandwerk. Besonders imposant sind die Säulen, die spektakuläre Dachkonstruktion, die traditionellen kunstvollen Schnitzereien und Verzierungen.
Bevor wir in den Tempel gehen, möchte Uwe, das wir “Tiere streicheln”. In der prachtvoll angelegten Gartenanlage am Fuße des Tempels findet man überlebensgroße Skulpturen der 12 Tierzeichen des chinesischen Horoskops. Andreas Geburtsjahr ist das Jahr des Affen (das übrigens jetzt gerade wieder begonnen hat), ich bin im Jahr des Schweins geboren. Woher wir das wissen? Uwe und Shimi haben eine Liste, aus der man das ersehen kann. Also streicheln wir jeder “unser” Tierchen und machen Fotos.
Im Tempel selber kann man sein persönliches Horoskop bekommen. Hierfür schüttelt man in einem Topf viele Stäbe, bis eines davon herausfällt, merkt sich die Zahl auf dem Stab und zieht aus dem entsprechenden Kasten nebenan dann einen Zettel, auf dem das Horoskop steht.
Meines lautet wie folgt:
Let Nature takes it own course. Lead a comfortable and contented life. Your fate is pre-destined, so don’t be too demanding in your quest for achievement.
Financial Pursuit: Will reap only what is due to you.
Honour & Merit: Be patient, success will come in due course.
Matrimony: will eventually tie the knot.
Na, dann lasse ich das Schicksal mal seinen Lauf nehmen und übe mich in Geduld - bei den Aussichten. Welch ein netter Abschluss dieses tollen Ausflugs!
Gegen 17.00 Uhr sind wir zurück am Terminal in Port Klang. Wir haben viel gesehen und gehört dank Uwe, es war nie langweilig und mit Essen und Trinken sind wir gut versorgt worden. Wir können USD Holidays ohne Einschränkungen weiterempfehlen, das Preis-Leistungsverhältnis ist mehr als nur in Ordnung.
Und das Schöne ist: bereits morgen sehen wir uns wieder, denn auf Langkawi machen wir ebenfalls eine Tour mit USD Holidays.
Zurück an Bord verabschieden wir die MS Europa 2, die knapp 1 Stunde vor uns ablegt. Zum Abschluss eines erlebnisreichen Tages genießen wir das Menü im Atlantik und danach Pralinen und Kaffee in der Naschbar.
Good bye „Selamat Tinggal“ und bis bald „Jumpa Lagi“!