Schon um 07.00 Uhr in der Früh macht die Mein Schiff 1 am Swettanham Pier International Cruise Terminal in Georgetown auf Penang/Malysia fest. Der Staat besteht aus der Insel selbst sowie einem Stück Festland. Penang ist als Touristenziel seit langem etabliert und nennt sich selber “die Perle des Orients”. Die geschäftige, von Chinesen und der indischen Minderheit geprägte Hauptstadt Georgetown erhielt 2008 aufgrund des am besten erhaltenen Häuserensembles aus der Kolonialzeit den Status eines UNESCO Weltkulturerbes. Penang hat 1,6 insgesamt Mio Einwohner - aber auch
1,7 Mio Autos!
Für heute gibt es eine Besonderheit zu beachten: Wir liegen bis 16.00 Uhr an der Pier, danach draußen auf Reede, was für uns heißt: nach Rückkehr von unserem Ausflug müssen wir tendern.
Auch für Penang haben wir einen privaten Guide über das Internet gefunden. Zwar bietet auch hier USD Holidays Malaysia Ausflüge an, doch heute sind sie anderweitig für AIDA im Einsatz. Wir sind dennoch fündig geworden und schon ganz gespannt auf die deutschsprachige Tagestour mit David Yeoh. Wir sind insgesamt 8 Personen, alles Gäste der Mein Schiff 1. Unsere Tour im klimatisierten Minibus und mit eigenem malaysischen Fahrer führt uns zunächst zur Talstation einer Standseilbahn. Die moderne Standseilbahn ist mit 2 Kilometern eine der längsten weltweit und fährt uns auf die höchste Erhebung der Insel, den 830 m hohen Peang Hill. Alternativ kann man die Strecke bis nach oben auch wandern, die Wege sind gut geschildert. Oben angekommen hat man einen weiten Überblick über die Stadt und das Festland. Unsere Sicht ist trotz des sonnigen Wetters nicht so gut, es ist ein wenig diesig. Dennoch kann man in der Ferne schemenhaft die Padang-Brücke zum Festland erkennen. Rund um die Bergstation gibt es u.a. einen Hindutempel und eine Moschee zu sehen.
Der nächste Höhepunkt der Insel wartet ein paar Busminuten später: der Kek Lok Si Tempel mit seiner weitläufigen Anlage. David erzählt, dass Kek Lok Si “Tempel der höchsten Glückseligkeit” heißt und er der größte und älteste buddhistische Tempel in ganz Südostasien ist und zu den schönsten zählt. Die Tempelanlage liegt auf einem Hügel bei Air Itam und ist der zentrale Ort des buddhistischen Lebens in Penang. Bevor wir den Tempel besichtigen, fahren wir noch ein Stück höher durch ganz kleine Gassen (TUI kommt hier mit den großen Bussen nicht hoch!) auf eine Aussichtsplattform. Hier finden wir einen riesigen Pavillon, in dem die fast 40 Meter hohe Kuan Yin Statue, die Göttin der Barmherzigkeit steht. Ein imposanter Anblick von unten (hoch kann man nicht). Zur anderen Seite bietet sich ein weiter toller Blick auf die Stadt.
Der Bus fährt uns dann zum Eingangsbereich des Tempels etwas weiter unterhalb. Die Anlage ist aufgrund des Neujahrsfestes sehr schön in Rot geschmückt und hier ist nun deutlich mehr los als im oberen Teil. David führt uns durch langgezogenen Wandelgänge zur Hauptgebetshalle. Hier sind u.a. die Statuen von vier himmlischen Königen zu finden; jeder dieser Könige gilt als Wächter einer Himmelsrichtung. In den weiteren Hallen sind verschiedene Buddhas zu sehen.
Der Hauptanziehungspunkt ist jedoch die eindrucksvolle siebenstöckige Pagode der zehntausend Buddhas. Sie wurde 1930 fertiggestellt, ist 50 m hoch und besticht durch ihre 10.000 Buddha-Statuen aus Alabaster und Bronze, die auf Kacheln dargestellt sind. Man sieht verschiedene Stilrichtungen: ein achteckiger unterer Teil im chinesischen Stil, ein Mittelteil im Thai-Stil und eine burmesische Spitze. Über eine steile Treppe kann man in der Pagode bis ganz nach oben steigen, das sparen wir uns aber aufgrund des Andrangs und der mehr als 35 Grad, die wir nun mittags haben. Das Wetter meint es wieder sehr gut mit uns, auch David stöhnt, denn obwohl er hier geboren ist, kann er sich in seinem Alter immer noch nicht mit der Luftfeuchtigkeit anfreunden!
Auf dem Weg zum Botanischen Garten beobachten wir Rhesus-Affen, die hier frei herumlaufen. Der Garten selber ist sehr weiterläufig, er wird am Wochenende oder abends auch für Picknick etc. von den Einheimischen genutzt, aber auch Jogger (bei der Hitze laufen, ich weiß nicht..) kreuzen unseren Weg. Der Garten ist sehr gut gepflegt und besticht durch seinen alten Baumbestand. David zeigt uns u.a. die Betelnusspalme (= Pinang Palm), dem Baum, von dem Penang seinen Namen hat. Es ist schön ruhig hier und auf einer der Rasenflächen sehen wir ein Hochzeitspaar beim Fototermin.
Als nächstes dürfen wir White Coffee (weißer Kaffee), eine Spezialiät Penangs probieren. Wir halten an einer entsprechenden Verkostungsstube an, hier bekommt jeder ein kleinen Becher und dann kann man White Coffee in allen Varianten probieren (mir hat Haselnuss am besten geschmeckt). White Coffee ist nichts anderes als ein Instantkaffeepulver mit unterschiedlichen Geschmacksvarianten, teilweise sehr süß. Und das gleiche gibt es auch auf Basis von Kakao oder Tee - war nicht so unser Geschmack.
Als nächstes zeigt uns David den Wat Chaiya Mangalaram Thai Buddhist Temple. Seine Hauptattraktion ist der 33 m lange Liegende Buddha, der drittgrößte in der Welt. Er ist vergoldet, hat weibliche Züge, hält die Augen leicht geschlossen und lächelt. Hinter der Statue sind Fächer für Verstorbene; eine Reihe von sitzenden Buddhas beschützen die vielen Urnen, die in kleinen gefliesten Kästen an der Wand stehen. Auch die Karte mit dem chinesischen Kalender hängt für jeden sichtbar aus.
In einem typischen Foodcourt machen wir Mittagspause. Wir probieren Satespieße mit Erdnusssoße sowie gebratene Nudeln und gebratenen Reis. Alles wird frisch zubereitet, schmeckt lecker und ist nicht teuer.
Nun fahren wir durch Georgetown, den Hauptort der Insel. Er bietet einen beachtlichen Mix auf verschiedenen Kulturen und Ländern. Wir sehen das chinesische Viertel mit entsprechenden Geschäften und Restaurants. Fast direkt neben an liegt das indische Viertel mit vielen kleinen Shops und Straßenständen. Und immer ist irgendwo Musik zu hören. Die Harmony Street trennt übrigens Little India und Chinatown, hier liegt wirklich alles dichte beieinander, egal ob buddhistischer oder hinduistischer Tempel, Moschee oder christliche Kirche. ein bunter Mix!
Unser letzter Stop sind die “Clan Jetties”, sie bestehen seit über 100 Jahren und gehören zum Weltkulturerbe. Es handelt sich dabei um ein auf Pfahlbauten errichtetes Fischerdorf mitten in der Stadt. Man geht auf einem schmalen hölzernen Weg, rechts davon stehen die Wohnhäuser. Bis weit über 100 m erstrecken sich diese Komplexe ins Meer. Jeder einzelne Jetty ist im Besitz eines „Clans“ (Familie) und kann zu bestimmten Öffnungszeiten besucht werden.
Und dann ist unser Ausflug mit David leider schon zu Ende. Wir haben viel gesehen und erklärt bekommen und David können wir uneingeschränkt weiterempfehlen. Pro Person haben wir 38 Euro bezahlt und waren 6 Stunden unterwegs.
Normalerweise endet der Ausflug am Hafen, da wir aber noch ein wenig zu Fuß durch die Stadt laufen wollen, werden wir beim Fort Conwallis abgesetzt. Es ist eines der interessantesten geschichtlichen Wahrzeichen von Georgetown. Die Mauern der Festung sind sternförmig und ewta 3 Meter hoch. Innerhalb der Mauern könnten Kapelle, Gefängniszellen, Munitionslager sowie Festungsturm gegen Eintritt besichtigt werden.
Wir aber spazieren weiter durch die City und durchstreifen Little India und Chinatown, wo wir vorhin schon mit dem Auto durchgefahren sind. Zum Abschluss folgen wir einen Rat von Uwe und Shimi: besucht die Rooftop-Bar “Three Sixty” im Bayview Hotel, da hat man einen schönen Blick über die Stadt. Die Bar hat ab 16.00 Uhr geöffnet und steht auch Nicht-Hotelgästen offen. Einen schönen Blick hat man wirklich, da es uns nun aber wieder zum Schiff drängt, verzichten wir auf einen Drink und laufen zum Hafen. Die Mein Schiff 1 liegt in Sichtweite vor Anker, so dass die Fahrt mit dem Tenderboot keine 10 Minuten dauert.
Ja, auch Georgetown ist einen Besucht wert. Die Stadt ist sehr ursprünglich und die Sehens-würdigkeiten kann man gut zu Fuß erkunden. Zum Tempel und zur Standseilbahn auf den Penang Hill benötigt man jedoch ein Taxi.
Zum zweiten (und leider auch letztem) Mal auf unserer Reise kommen wir beim Abendessen wieder in den Genuss eines gelungenen Käsebuffets im Atlantik. Aber auch der leckeren Mein Schiff-Dessertvariation kann ich heute nicht widerstehen, dafür habe ich halt die Vorspeise weggelassen, da ist man ja flexibel.
Ein bisschen Wehmut kommt dann doch auf, als wir nach dem Abendessen die Abreiseinfos auf der Kabine vorfinden. Tja, nun sind bereits auf dem “Heimweg” zurück zum Ausgangshafen Singapore. Aber knapp 500 Seemeilen ist ein ordentlicher Weg und somit haben wir morgen nochmals einen Schiffstag - der letzte auf dieser tollen Reise, an dem dann auch notgedrungen Kofferpacken angesagt ist.