Bangkok (Stadt der Engel) ist eine der Mega-Metropolen Asiens und mit über 7 Mio Einwohnern ein brodelnder Schmelztiegel von Tradition und Moderne: quirlige Straßenmärkte, hypermoderne Einkaufszentren, besinnliche Tempeloasen. Die Stadt entstand an den Ufern des Maenam Chao Phraya und ihre Geschichte lässt sich auch gut per Boot erfahren - vom weltberühmten Oriental Hotel bis zum Königspalast und den vielen sehenswerten Tempelanlagen (Wats).
Währung: Thailändischer Baht (THB): 100 THB = 2,60 Euro
Wir erreichen den größten Tiefsee- und Containerhafen Südostasiens Leam Chabang, 200 km von Bangkok entfernt, ein wenig später als geplant. Inmitten der großen Krananlagen haben wir unseren Liegeplatz, der Hafen an sich ist wirklich nicht schön. Mittags soll dann hier auch noch die AIDAbella festmachen, mit an Bord sind Karo und Marcel, die ich auf meiner letzten Tour kennengelernt habe. Mal sehen, ob unser Treffen im Hafen heute spätabends klappt.
Auch die Zollbehörden lassen sich mit der Freigabe des Schiffes ganz schön viel Zeit. Da hätten wir ja echt noch ein klein wenig länger liegen bleiben können. Erst um 08.20 Uhr können wir von Bord, unser gebuchter Ausflug sollte ja eigentlich schon um 08.00 Uhr losgehen. Aber hier in Thailand lässt man sich wohl Zeit, denn wir haben Mühe, an Land einen Mitarbeiter von Bangkok Touren zu finden und dann müssen wir auch noch auf unseren Bus und Wolfgang, den Inhaber des Veranstalters, warten. Das geht ja schon gut los.... Aber wir haben ja Zeit, wir laufen erst morgen früh um 02.00 Uhr aus.
Aber dann steht unser Minibus mit Fahrer und Reiseleiter Pang-Pang bereit und um 09.00 Uhr kann unser Ganztages- Ausflug "Authentische Schwimmende Märkte + Schirme-zurück-Markt" starten. Mit uns haben Susanne und Christian aus Wesel, Rita und Alfred aus Essen sowie Renate und Frank aus Bielefeld die Tour gebucht. Diese „Sechs" kennen sich schon von vorherigen gemeinsamen Reisen.
Die Sonne scheint bereits, dennoch ist es mehr als angenehm warm, richtig kühl und gar nicht so feucht, dass man sofort schwitzen muss. Bangkok meldet sonst immer hohe Temperaturen, heute sind "nur" 27 Grad und 55 % Feuchte. Glück gehabt.
Durch den riesigen (hässlichen) Hafen geht es in Richtung Autobahn. Immer mal wieder muss der Bus unterwegs an Mautstellen halten Nach 2 Stunden erreichen wir die Außenbezirke von Bangkok und fahren weiter westwärts auf die andere Seite des Golfen von Thailand.
Und plötzlich mitten auf der Autobahn hat der Bus einen technischen Defekt und springt nicht mehr an. Wir müssen aussteigen und machen Sightseeing an der Autobahn, dort gibt es nämlich Felder, wo Salz gewonnen wird und die dazugehörigen Verkaufsstände.
Unserem Guide ist es gelungen, ein Auto anzuhalten, dass uns mitnimmt. Wohlgemerkt, wir sind 9 Personen, die dann in einem Pick-up mitgenommen werden. 4 vorne rein, 5 auf der Ladefläche, so fahren eigentlich nur die Einheimischen durch die Gegend!
Nach kurzer Fahrt halten wir vor einer neu errichteten Tempelanlage. Es ist Sonntag mittag und viele sind mit ihren Familien hier. Spenden ist angesagt, sei es für Dachziegel, Blattgold oder Räucherkerzen. Ein buntes Treiben, auch wenn ich nicht alle Rituale verstehe, die da vor meinen Augen vorgeführt werden. Auch Pang-Pang spendet für unsere Gruppe und wir bekommen jeder von einem Mönch eine Kette mit Amulett umgehängt. Laut ist es auch: überall buddhistische Musik und ohne Pause wird gepredigt. Und unsere Gruppe wird sehr interessiert wahrgenommen, Europäer mit heller Haut, geschweige denn andere Touristen sieht man hier sonst nicht.
Unser Pickup-Fahrer fährt uns dann zum Tha Kha Floating Market. Dieser Schwimmende Markt ist nur Sonntags geöffnet und Touristen kommen hier nicht her. Wir haben einen kleinen Einblick in das Leben vor Ort: auf den Booten auf dem Kanal wird Essen zubereitet oder Getränke verkauft. "An Land" gibt es viele Bänke zum Ausruhen, Essen etc, aber auch weitere Verkaufsstände mit Obst usw.
Leider zeigt das chinesische Neujahr auch hier seine Auswirkungen. Es ist wenig los und viele Stände sind einfach geschlossen! Auch der, wo wir eigentlich unser Mittagessen bekommen sollten. Ping-Pang besorgt uns ein paar kleine gefüllte Teigtaschen mit einer Art Mango und Bier/Wasser.
Kurze Zeit später steht am Eingang tatsächlich unser Minibus zur Weiterfahrt bereit, das technische Problem wurde zwischenzeitlich gelöst. Wir steuern eine Kokos-Plantage an und bekommen hier den Prozess der Herstellung von Palmzucker aus dem Pflanzensaft der Kokospalme erklärt. Das große Anwesen wird von einer alten Dame ganz alleine bewirtschaftet, denn es gibt keinen Nachfolger. Alles ist sehr einfach gehalten und teilweise sind die Gebäude verfallen.
Nach dem Mittagessen mit gebratenen Reis bzw. Gemüse in einem Restaurant an der Straße geht es zu unserem Highlight des Ausfluges: zu dem legendären Schirme-zurück-Markt (talad rom hoob) in Mae Klong in der Provinz Samut Songhkram. Diese winzige Provinz an der Küste des Golfs von Thailand ist vor allem berühmt für seine Salzfelder, Obstplantagen, die Hummerfarmen und andere schmackhafte Meeresfrüchte, die von hier nach Bangkok verkauft werden. ) Der Markt war der Hauptgrund, warum wir u.a. diese Tour "abseits der Spur" gebucht hatten. Denn uns steht auch noch eine kleine Zugfahrt bevor - so war es geplant! In einem etwa 40 Jahre alten japanischen Triebwagen sollten wir das weltweit einmalige Schauspiel der Einfahrt in den "Markt auf Schienen" zunächst vom Zug aus erleben. Jedoch informiert uns ein Schild, dass hier seit Mai und bis auf weiteres kein Zug fährt - Bauarbeiten! Ärgerlich, Wolfgang hat uns davon bei unserer Buchung auch nichts erzählt!! Wir sind zum wiederholten Male heute sehr enttäuscht; uns bleibt nichts anderes übrig, als auf den Schienen entlang zu gehen und rechts und links die kleinen Stände mit Obst, Fisch, Fleisch etc. zu begutachten und uns in unserer Fantasie vorzustellen, wie die Händler innerhalb weniger Sekunden alles beiseite räumen und die Markisen einklappen (daher auch der Name "Schirme-Zurück-Markt"), wenn der Zug sich ankündigt. Dieses Schauspiel hätten wir alle gerne live gesehen!
Danach fahren wir zu einem zweiten, wirklich authentischen "Schwimmenden Markt" - den Amphawa Floating Market. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass es sich hierbei nicht um einen Touristenmagneten handelt. Besucher können Thais beobachten, welche hier ihre wöchentlichen Einkäufe tätigen. Touristen haben die Möglichkeit, das traditionelle Marktleben fernab vom Massentourismus kennen zu lernen. Da die meisten Reisebüros Ausflüge zu jenen Floating Markets anbieten, welche nicht weit von Bangkok entfernt sind, ist dieser schwimmende Markt noch nicht vom Massentourismus überschwemmt und er begeistert durch seinen ursprünglichen Charakter.
Wir haben hier 30 Minuten Freizeit und bummeln am Wasser entlang. Der schwimmende Markt stellt ein kulinarisches Paradies dar. Auf vielen Booten auf beiden Seiten des Klong wird gekocht, gebraten und gebrutzelt. Exotische und fremdartige Gewürze liegen in der Luft, welche den Appetit anregen. Mehrere landestypischen Garküchen und Imbissbuden bieten asiatische und landestypische Spezialitäten. Open-Air-Restaurants verwöhnen mit Köstlichkeiten des Landes. Die Stufen, welche zum Fluss führen, sind ein beliebter Treffpunkt. Direkt am Flussufer können Marktbesucher bei den Köchen und Händlern der Longtailboote die Bestellungen aufgegeben. Auf den Booten werden Speise wie Pad Thai und diverse Currygerichte angeboten. Zudem stehen auch Reis, Nudeln, Gemüse ebenso wie Fisch hoch im Kurs. Einige Verkäufer bieten exotische Obstsorten, andere Thai-Snacks oder Pfannkuchen mit den verschiedensten Füllungen. Die Stufen laden dazu ein, gemütlich im Sitzen zu speisen und den schönen Blick auf den Fluss und den schwimmenden Markt zu genießen. Es ist wirklich eine schöne Atmosphäre, gerade bei der eintretenden Dunkelheit. Alles wird schön beleuchtet, Touristen bekommen wir hier kaum zu Gesicht.
Ganz romantisch wird es dann, als wir in ein Longtail-Boot einsteigen und zu einer knapp 1stündigen Rundtour auf den Kanälen rund um den Markt aufbrechen. In den Bäumen sehen wir Millionen blinkender Glühwürmchen. Es ist frisch geworden, und ich muss das erste Mal in diesem Urlaub meine Jacke anziehen.
Bevor es die knapp 3stündige Fahrt wieder zurück zum Hafen geht, genießen wir noch im auf der Terrasse des Restaurants Hing Hoy (=Glühwürmchen) thailändische Speisen á la carte. Für mich gibt es Spicy Garnelen, die sind gut und auf meinem Wunsch hin aber nur leicht spicy! Spicy in Thailand ist nämlich deutlich schärfer als wie wir es zu Hause gewohnt sind.
Kurz vor Mitternacht sind wir wieder an "unserem Schiff". Etwas weiter entfernt hat nun auch die AIDAbella festgemacht, zwischen uns liegen noch Containerschiffe, was bedeutet, dass man nicht einfach mal bis vor die AIDA laufen kann. Was dann leider auch heißt: Kein Treffen mit Karo und Marcel - schade. Passt aber irgendwie zum Tag, oder? War ja nicht das einzige, was nicht so rund gelaufen ist.
Wir sind ganz schön müde von diesem langen Tag und bekommen somit auch das Auslaufen um 02.00 Uhr nicht mehr mit. Vor uns liegt nun wieder ein Schiffstag auf unserem Weg zurück nach Singapore, Zeit zum Ausruhen.