Nach einem gemütlichen Frühstück im Markrestaurant beobachte ich das Einlaufen unserer AIDA am Muelle Almirante im noblen Seebad Santander, Liegezeit: 10.00 bis 20.00 Uhr. Von weitem kann man die wunderschönen Sandstrände der Halbinsel La Magdalena erkennen.
Mit Baden wird es heute aber nichts, es regnet leicht und ist relativ kühl. Die Vorhersage verspricht aber zumindest etwas Sonne und Abziehen der Regenwolken.
Da der Hop-on-Hop-off-Bus nur in der Hauptsaison von Juni bis August fährt, werde ich also Santander zu Fuß erkunden.
Santander avancierte schon im früheren 20. Jh. zur Sommerenklave des spanischen Königshauses. Und wo der Adel residiert, ist auch das Geld zu Hause. Bankpaläste (Banco Espana, Bando de Santander und Banesto-Bank) reihen sich an Herrschaftshäuser und auch der lebhafte Hafen floriert. Vom Schiff aus habe ich schon die schöne, lange Hafenpromenade gesehen. Die Altstadt schließt sich direkt hinter der ersten Häuserfront an und erstreckt sich an den steilen Hängen. Es soll ein Schachbrett aus engen Straßen, unterbrochen von kleinen und großen Plätzen, sein. Davon werde ich mich noch selber überzeugen..
Das Äußere der Stadt ist recht jugendlich, da das Zentrum architektonisch fest im 19. Jh. verwurzelt ist. Verantwortlich dafür ist der Großbrand von 1941, der fast die gesamte Innenstadt von Santander zerstörte. Aus der Asche entstand phönixgleich eine gefällige, großzügig geplante Stadt.
Für mich gehts heute wieder alleine auf eigene Faust los - Santander entdecken, kenne ich ja überhaupt nicht. Fix nach dem Anlegen verlasse ich das Schiff und nehme im Hafenterminal einen Stadtplan zur Orientierung mit Die Entfernung zur City mit ihren Sehenswürdigkeiten und Geschäften ist gering, alles ist fußläufig zu erreichen.
Da in Spanien mittags ja generell Siesta gehalten wird und zwischen 13 und 16 Uhr Geschäfte, Kirchen etc. geschlossen haben, besuche ich als erstes die Kathedrale, die nach dem Großfeuer von 1941 auf dem Felsvorsprung Somorostro orgininalgetreu wieder aufgebaut wurde. Sie überragt mit ihren festungsähnlichen Türmen den gesamten Hafen und besitzt einen schönen Kreuzgang. Die Kathedrale liegt am Plaza de Alfonso XIII, der allgemein als der Plaza de las Farolas (Platz der Straßenlaternen) bekannt ist. Er befindet sich vor dem Pereda-Gärten und wird von schönen alten Gebäuden, darunter die Bank von Spanien und das Postamt, umsäumt.
Zunächst will ich kurz in die Altstadt eintauchen, ja, es stimmt es ist hügelig und die Gassen sind schachbrettartig angelegt. Ich bestaune alte Herrenhäuser und die imposanten Bankgeschäfte am Plaza Porticado.
Ich halte mich in östlicher Richtung und komme auf dem Weg zur Promenade auf die Paseo de Pereda. Diese Straße besteht aus vielen kleinen Cafés und wird von Häusern gesäumt, die über die gesamte Fassade hinweg mit weißen Balkonen versehen sind. Es geht weiter an der Promenade bis zum Real Club Nautico de Santander, das Gebäude wirkt ein wenig altmodisch und fügt sich nur schwer in das Ambiente seiner Umgebung. Hier steht auch das Wahrzeichen der Stadt, die Skulptur der "Strandräuber", eine Gruppe Kinder, die sich früher ihren Lebensunterhalt damit verdienten, in der Bucht nach Münzen zu tauchen, die von Passanten ins Meer geworfen wurden.
Der Regen hat aufgehört, die Sonne kommt durch und nach gut 40 Minuten Fußmarsch vorbei an teuren Villen erreiche ich die Halbinsel La Magdalena mit ihrem auf einem Hügel liegenden Palacio de la Magdalena. Dieser Palast im viktorianischen Stil war viele Jahre Sommerresidenz von Alfons III, dem Großvater des heutigen spanischen Monarchen. Der Palast ist nicht zu besichtigen, denn das Gebäude dient nun als Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse und wird von der Universität genutzt.
Man hat von hier oben einen schönen Blick auf den Sandstrand El Sardinero und dem Leuchtturm Faro de Cabo Mayor, der 30 m hoch und der älteste Leuchtturm in der Gegend ist. Zur anderen Seite kann ich imposante Felsklippen sehen.
Für den Rückweg zur Promenade wähle ich den Weg unten entlang, denn zwischen der Halbinsel und dem Maritimen Museum liegen die ebenfalls sehr schönen (aber heute wegen des nicht so idealen Badewetters leeren) Sandstrände La Madalena und Las Peligros. Man kann im Sand gut gehen und der Weg ist auch ein wenig kürzer.
In der Altstadt zurück, mache ich in einem Café eine verdiente Pause bei Cappucchino und Schokokuchen (mit flüssigem Kern, sehr lecker!). So, danach muss ich mich doch wieder bewegen, und zwar schaue ich mir dann noch den westlichen Teil der Stadt an. Ich sehe die üblichen Fußgängerzonen mit Geschäften, zwischendurch eine Markthalle und schaue noch am Rathausplatz vorbei.
Bevor ich zum Kurs deep work gehe, genieße ich auf Deck 10 im Außenbereich der Weiten Welt einen Kafee in der Sonne. Ein Mandel-Grapefruit-Aufguss in der Finnischen Sauna rundet meinen Tag ab.
Beim Abendessen treffe ich Marcel, Karo und Tom wieder und wir tauschen uns über unseren Tag bzw. neue Geschichten über die Erlebnisse bzgl. Kabinenteilerin aus. Übrigens: nicht Jeder kann mit dem Wort "Kabinenteiler" etwas anfangen oder weiß, was es bedeutet. Ein Herr an unserem Tisch hatte sich darunter einen Paravent (=aufstellbare Wand, die die Kabine teilt) vorgestellt. Andere wiederum wissen nicht, dass man sich selber eine Kabinenteilerin oder einen Kabinenteiler suchen muss, wenn man Kosten sparen möchte, und das das auch durchaus die Konstellation Mann-Frau bedeuten kann!
Ja, das Thema ist immer wieder sehr aufschlussreich......
Abends präsentieren uns die AIDA-Stars ihre Show "Rock me Baby" mit vielen Hits von Ike und Tina Turner. In der AIDA-Bar auf Deck 10 gibt' danach Crew meets Band, was heißt: Mitglieder der Crew der AIDAdiva singt in Begleitung der Live-Band Libertango. Sehr interessant, welche verborgenen Talente in der Küche oder im Housekeeping stecken - hört sich alles sehr gut an.
In der Anytime heißt es heute Black and White, man darf sich also gerne in Schwarz und Weiß kleiden (habe ich rein zufällig auch an) und dann zur Musik von DJ Marcel tanzen.
Morgen ist mal wieder Seetag angesagt, denn bis zum nächsten Hafen Le Havre übermorgen haben wir noch 562 Seemeilen (1.041 km) vor uns.