Und schon wieder mussten wir in der Nacht die Uhren 1 Stunde zurückstellen. Lissabon hat nämlich keine Sommerzeit. Irgenwie bin ich wieder früh wach und mache meine Runde auf dem CT. Davor noch schnell ein Kaffee und ein Wasser in der Pizzeria Mara, hier gibt es nämlich jeden Tag zwischen 06.00 und 07.00 Uhr morgens Kaffee für Frühaufsteher, was ich erst nach einer knappen Woche realisiert habe. Manch einer frühstückt auch hier schon einmal ein Croissant dazu, bevor dann das erste Restaurant aufmacht.
Nach dem Frühstück beobachte ich mit Marcell, Karo und Tom das Einlaufen in den Tejo auf Deck 12. Portugal (ca. 545.000 EW) liegt an der Mündung dieses längsten Flusses auf der iberischen Halbinsel.
Absolutes Hightlight der Einfahrt ist aber das Unterqueren der 3,2 km langen Brücke des 25. April, denn sie erzeugt durch den fließenden Verkehr (auf gelochter Fahrbahn) ein interessantes Geräusch. Zudem ist die Brücke natürlich DAS Fotomotiv.
Links (Backbord) können wir das Seefahrerdenkmal (wurde 1960 anläßlich des 500. Todestages von Heinrich dem Seefahrer eingeweiht und gleicht einem Schiffsbug, der sich in den Tejo schiebt) und den Turm vom Belem sehen, rechts (Steuerbord) taucht dann das riesig hohe Cristo-Rei-Monument auf.
Ja, eine tolle Einfahrt ist das, zudem scheint die Sonne vom blauen Himmel bei angenehmen Temperaturen und wir bekommen direkt von der Brücke von der Lektorin auch Informationen zu den Sehenswürdigkeiten.
Wir haben heute Glück mit unserem Liegeplatz (es gibt ja mehrere in Lissabon), denn wir liegen stadtnah von 11.00 bis 20.00 Uhr am Cais Jardim do Tabaco vom Anleger Santa Apolda. Von hier ist es nicht weit in die Stadt rein...
Im Vorfeld habe ich mich ja schon einmal informiert, bekannt für Lissabon, welches auf 7 Hügeln liegt, sind außerdem:
Gleich nach dem Anlegen, verlasse ich das Schiff und kaufe mir in der Metro-Station ein Tagesticket für 6,- Euro, mit dem man auch diverse Aufzüge nutzen kann und somit spart. Zunächst komme ich auf den Handelsplatz (Praca do Comercio). Hier fielen 1908 König Carlos und sein ältester Sohn einem Attentat zum Opfer. Die Bewohner nennen den Platz heute noch "Palast-Terrasse", denn auf dem riesigen Areal (34.000 m²) befand sich früher der Königspalast.
Drei Straßen führen in Richtung City. Ich gehe durch den imposanten Triumpfbogen Arco da Rua Augusta in die Rua Augusta. Es sind viele Touristen aus der ganzen Welt unterwegs, dementsprechend ist es sehr voll. Man kann sich in der Fußgängerzone aber gut bewegen. Mein Weg führt mich durch die Haupt- und Nebenstraßen zum Aufzug Santa Justa. Zwischendurch kaufe ich mir die leckeren Pasteis de Nata, die portugiesischen Puddingtörtchen, muss man probiert haben, sehr lecker.
Da mir die Warteschlange am Aufzug zu lang ist, geht ich zu Fuß in die Oberstadt Chiado. Auch hier ist viel los und es geht bergauf, bergab. Schnell finde ich aber den Eingang zur Abfahrt mit dem Santa Justa nach unten, vorher genieße ich aber von der Aussichtsterrasse (kostet 1,50 Euro) einen Rundumblick über Lissabon. Tolle Stadt mit dem gewissen Etwas, gefällt mir!
Wieder in der Unterstadt Baixa angekommen, mache ich eine kleine Pause auf dem schönen Platz Rossio, an deren Nordseite die griechischen Säulen des Nationaltheaters zu sehen sind. Ich mag ja Plätze oder grüne Parks, Flächen etc. mitten in einer Stadt sehr gerne, da kann man wunderbar entspannen.
So, nun aber zum Praca dos Restauradores und dem nicht weit davon entfernen Elevator da Gloria hoch zum Aussichtspunkt Miradouro San Petro de Alcantara. Der Aufzug ist eine alte Standseilbahn (Tagesticket abstempeln lassen), die die steile Straße hochfährt. Ein Erlebnis!
Den Rückweg mache ich zu Fuß, um Zeit zu sparen, denn ich will noch versuchen, mit der berühmten Electrico 28 zu fahren. Jedoch: die Idee hatten auch andere, eine lange, lange, lange Warteschlange an der Haltestelle Martim Moniz! OK, wäre schön gewesen, ein anderes Mal, denn nach Lissabon muss ich doch nochmal hin, die Stadt gefällt mir sehr.
Nun möchte ich mir noch die Kathedrale Sé ansehen und die Alfama, das älteste und romantischte Viertel Lissabons, ansehen, für mehr ist leider keine Zeit, sonst legt AIDAdiva ohne mich ab. Auf dem Weg dorthin komme ich an weiteren schönen Plätzen, wie z.B. Praca Figuera, vorbei. Kurz in die Kathedrale geschaut und von dem nahen Aussichtspunkt Santa Luzia habe ich einen schönen Blick auf unser Schiff und der mittlerweile neben uns liegenden Costa Pacifica. Treppen führen runter in die Alfama, hier muss ich erst ein wenig suchen, um den Weg aus den verwinkelten Gassen zum Hafen zu finden.
Das Auslaufen um 20.00 Uhr verzögert sich heute ein wenig, wir haben leider eine sog. medizinische Ausschiffung, denn für eine ältere Dame endet die Reise hier im Hospital.
Die Truppe von heute morgen trifft sich wieder oben auf dem Deck, um von der anderen Seite das Auslaufen auf dem Tejo zu beobachten. So langsam wird es jetzt dunkel, die Brücke des 25. April ist wieder DAS Fotomotiv.
Lissabon, ich komme wieder. So, das waren jetzt 4 Orte hintereinander, da muss man mal durchatmen und sich sortieren. Zum Glück ist morgen wieder Seetag! Ach ja, die Uhr muss ja wieder "richtig" gestellt werden, d.h. 1 Stunde vor, die Nacht ist also kürzer.